19.11.2021

Welche Sensorgröße ist die richtige für mich? Oder: Warum der APS-C Sensor immer eine gute Wahl ist


  • Eigentlich ist die Sache klar: Eine Kamera soll erstens gute Bilder machen und zweitens möglichst einfach zu bedienen sein. So weit, so gut. Wer nun allerdings versucht, nur nach diesen beiden Kriterien ein aktuelles Modell zu kaufen, wird schnell an Grenzen stoßen. Denn im Handel ist eine Vielzahl von unterschiedlichen Kameras verfügbar, die alle eine gute Bildqualität und hohen Bedienkomfort versprechen. Zu jeder gibt es eine Liste mit Dutzenden von Kennzahlen, Messwerten und Kürzeln, die vielen Kaufwilligen eine schnelle Entscheidungsfindung zusätzlich erschweren.
    Damit du beim nächsten Kamerakauf schnell das für dich passende Modell findest, haben wir in diesem Beitrag die wichtigsten Informationen zusammengefasst. Du erfährst vor allem, wie sich die Sensorgröße auf Handhabung und Bildqualität einer Kamera auswirkt – und welche entscheidenden Vorteile dir insbesondere spiegellose Systemkameras mit APS-C-Sensor bieten.

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  • APS-C-Systeme sind leichter und kompakter

    Der Sensor ist das Herzstück einer Kamera. Er sammelt die durch das Objektiv einfallenden Lichtstrahlen und erzeugt daraus das digitale Bild. Dieses Prinzip ist so alt wie die Fotografie, nur dass die Bildebene früher nicht aus Pixeln, sondern aus lichtempfindlichem Film bestand. Bei spiegellosen Systemkameras finden sich aktuell überwiegend zwei verschiedene Sensorgrößen: das Vollformat (36,0 mm × 24,0 mm) und das APS-C-Format (23,5 mm × 15,6 mm). Außerdem gibt es noch das kleinere Micro-Four-Thirds-Format (17,3 mm × 13,0 mm) und größere Formate, wie z.B. das FUJIFILM G Format (43,8 mm × 32,9 mm).
    Das APS-C-Format ist eine Weiterentwicklung des Vollformats. Letzteres entspricht dem alten Kleinbildformat (KB), das bereits seit den 1910er-Jahren in der analogen Fotografie verwendet wurde. Die Abkürzung APS wiederum steht für „Advanced Photo System“, also „fortschrittliches Fotosystem“, und existiert seit den 1990er-Jahren. Das angehängte C bedeutet „Classic“, womit das in der Fotografie klassische Seitenverhältnis von 3:2 gemeint ist. APS-C-Systemkameras sind also quasi die technologischen Nachfolger der einst fortschrittlichen KB-Kameras.

    Warum gibt es unterschiedliche Sensorgrößen? Das hat vor allem damit zu tun, dass die Kameraentwicklung stets nach einer optimalen Balance zwischen Bildqualität und Größe der Kamera strebt. Die Dimensionen des Sensors sind hierbei die entscheidende „Stellschraube“, denn die Sensorgröße wirkt sich unmittelbar auf die Konstruktion der Objektive aus: Je länger die Diagonale des Sensors, desto größer muss auch der Bildkreis des Objektivs sein. Ist der Bildkreis zu klein, werden die Ecken und Ränder der Aufnahme nicht belichtet und bleiben schwarz. Je größer der Bildkreis, desto größer und schwerer sind in der Regel jedoch auch die Objektive – und damit wird die gesamte Kameraausrüstung größer und schwerer.
    Bei spiegellosen Systemkameras mit APS-C-Sensor beträgt die Sensordiagonale 29 Millimeter und damit 14 Millimeter weniger als bei KB-Sensoren. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Baugröße von Kameras und Objektiven. Zum Beispiel wiegt eine APS-C-Kamera mit zwei lichtstarken Zoom-Objektiven rund ein Drittel bis ein Viertel weniger als eine vergleichbare Vollformat-Ausrüstung. Bei der Baugröße und Handlichkeit der Systeme fällt dieser Unterschied noch deutlicher aus.

  • APS-C-Sensoren bieten eine hohe Bildqualität

    Was ist mit der Bildqualität? Hier ist es zwar generell richtig, dass ein größerer Sensor eine höhere Bildqualität ermöglicht. Aber ein großer Sensor bringt eben auch einige Nachteile mit sich, zum Beispiel größere Kameragehäuse und schwerere Objektive, die du im Alltag oder Urlaub vermutlich nur ungern mit dir herumträgst.

    Das APS-C-Format hat sich hier als goldener Mittelweg erwiesen. Vor allem aus einem Grund: Die Sensorfläche ist groß genug für ultrahohe Bildauflösungen, die wiederum Voraussetzung für sehr detailreiche und scharfe Aufnahmen sind. Die Kameras der FUJIFILM X Serie bieten aktuell eine Bildauflösung von bis zu 26,1 Megapixeln. Die Aufnahmen haben eine maximale Kantenlänge von 6.240 × 4.160 Pixeln und damit eine Auflösung, die locker für einen Qualitätsdruck im Poster-Format DIN-A2 (59,4 × 42,0 cm) ausreicht. Auch weitaus größere Formate sind möglich, da diese in der Praxis meist mit entsprechend geringerer Punktdichte gedruckt werden. Selbst Ausschnitte lassen sich in sehr hoher Qualität vergrößern.

    Ein Grund für die hohe Bildqualität der X Serie ist die Pixelgröße. Mit 3,7 Mikrometer (µm) entspricht diese beispielsweise bei der FUJIFILM X-T4 und FUJIFILM X-Pro3 jener der ultrahoch auflösenden FUJIFILM GFX100, die von vielen professionellen Fotografinnen und Fotografen für Highend-Produktionen im Bereich der Werbe-, Produkt- und Fine-Art-Fotografie bevorzugt wird. Das heißt: Die Bildqualität des APS-C-Sensors ist bis zum Format von DIN A2 über jeden Zweifel erhaben. Einen größeren Sensor brauchen eigentlich nur Profis, die regelmäßig Aufnahmen für riesige Druckformate oder extreme Ausschnittvergrößerungen produzieren müssen.

  • APS-C-Systeme sind schnell und leistungsstark

    Der gut ausbalancierte APS-C-Sensor hat einen weiteren Pluspunkt, dem in Zeiten von ausgeklügelter digitaler Kameratechnologie ein besonderer Stellenwert zukommt. Da die Bildfläche kleiner ist, verbraucht der Sensor weniger Energie und Rechenleistung des Kameraprozessors. Das verspricht nicht nur längere Akkulaufzeiten, sondern verschafft APS-C-Kameras zugleich einen fünffachen Vorsprung in Sachen Tempo und Power:

  • Erstens ist die APS-C-Kamera direkt nach dem Einschalten startklar.
  • Zweitens erreichen APS-C-Kameras Spitzengeschwindigkeiten bei der Serienbildaufnahme
  • Drittens können APS-C-Kameras typische Motivszenen schneller erkennen und können so stets die optimalen Kameraeinstellungen wählen.
  • Viertens stellt der Autofokus von APS-C-Kameras selbst bei dynamischen Szenen mit höchster Präzision auf sich bewegende Motiv scharf und verfolgt diese zuverlässig.
  • Und fünftens werden die Bilddaten von APS-C-Kameras so zügig verarbeitet, dass sich auch bis ins Letzte ausgefeilte Bildeffekte wie z.B. Filmsimulationen direkt bei der Aufnahme anwenden lassen.
  • APS-C-Objektive bringen mehr Reichweite

    Abgesehen vom rückenschonenden Gewicht der APS-C-Kamerasysteme schätzen vor allem Wildlife– und Sportfotografen einen weiteren Vorteil dieses Aufnahmeformats: Die Brennweite von Objektiven verlängert sich am APS-C-Sensor um den Faktor 1,5, wodurch sich die Reichweite der Optik erhöht. Du kannst dein Motiv mit APS-C also deutlich größer abbilden, als wenn du es mit derselben Brennweite an einer Vollformatkamera fotografierst. Das APS-C-System ist somit ideal, wenn aus größerer Distanz fotografiert wird und du das Motiv bildfüllend abbilden willst.

    Die Ursache für diesen Verlängerungseffekt oder „Crop-Faktor“ ist einmal mehr die kurze Bilddiagonale des APS-C-Sensors. Beim Vollformat ist sie 1,5-mal länger, was entsprechend mehr Brennweite erfordert, um den gleichen Bildausschnitt zu erhalten. Ein APS-C-Objektiv mit 35-mm-Brennweite entspricht demnach etwa einem KB-Objektiv mit 50-mm-Brennweite, der Bildwinkel beträgt in beiden Fällen ungefähr 46 Grad.

    Bei Tele-Objektiven bewirkt der Crop-Faktor eine beachtliche Verlängerung und damit erhebliche Gewichtsersparnis, wie zum Beispiel beim 50-140mmF2.8 APS-C im Vergleich zum 70-200mmF2.8 KB. Beide bieten bei hoher Bildqualität einen Bildwinkel von etwa 33 bis 12 Grad. Aber das APS-C-Modell ist nicht nur leichter und kürzer, sondern auch wesentlich preisgünstiger.

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