13.10.2023 Andy Mumford

Tipps von Andy Mumford für bessere Landschaftsbilder

Andy Mumford

Andy Mumford is a Lisbon based landscape, travel and fine art photographer.  Andy also teaches photography through one-to-one workshops and is the author of Photographing Burma. In addition to this he shoots a handful of weddings each year, and has worked with clients from all over the world.

Andy grew up in the UK loving nature and travel, but a love of photography developed much later when he realized he wanted to take better pictures of the places he saw rather than just snapshot records.   He bought his first digital camera in 2006 and was immediately fascinated both by the art and the technique of making images.  Now, whenever he travels he hopes to capture the feel and spirit of the places and the people who inhabit them. Andy is inspired by visiting new countries and cultures, from the people to the food, the landscapes to the buzz of the cities, and when he’s not out traveling or taking pictures, he can be found at home with his wife planning the “next trip”.

  • Der Herbst ist die ideale Jahreszeit für die Landschaftsfotografie – doch viele der Tipps, die Profifotograf Andy Mumford in diesem Artikel gibt, sind das ganze Jahr über hilfreich. Wir haben mit ihm über seine Liebe zur Natur, Bildgestaltung und seine Fujifilm-Ausrüstung gesprochen.

    „Es liegt ein Zauber in den wechselnden Farben der Jahreszeiten“, sagt Landschaftsfotograf Andy Mumford und bringt damit die Poesie der Natur auf den Punkt. „Ich bin oft in den Dolomiten, wenn die Laubbäume anfangen, bunt zu werden. Der Herbst verleiht der Landschaft eine großartige Textur und Farbe. Von den Rot-, Ocker- und Goldtönen geht eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus.“
    Die Landschaftsfotografie ist ein beliebtes Genre. Das ganze Jahr über kann man sich daran erfreuen, denn draußen gibt es unendlich viele Motive zu entdecken. Der Herbst ist jedoch eine besondere Zeit, die wohl von allen begeisterten Fotografinnen und Fotografen gleichermaßen geliebt wird. Keine Jahreszeit bietet mehr Inspiration für Landschaftsfotografen.
    Andy Mumford hat jahrelange Erfahrung als Landschaftsfotograf. Wir haben ihn nach seinen besten Tipps und Tricks für gelungene Naturaufnahmen gefragt. Um die natürliche Schönheit der Welt zu dokumentieren, hat Andy sein Leben der Fotografie gewidmet – und um sein Wissen mit anderen Enthusiasten weltweit zu teilen.
    „Am Herbst gefallen mir besonders die vielfältigen Naturschauspiele am Horizont. Bei Landschaftsaufnahmen nimmt der Himmel in der Regel mindestens ein Drittel des Bildes ein. Ohne Wolken oder interessante Farben wäre dieser Bereich ziemlich leer und eintönig.“

    Die Bildqualität wird auch durch andere Wetterereignisse positiv beeinflusst. „Nach Regen ist die Luft oft klar und die Atmosphäre besonders rein“, sagt Andy. „Durch den Regen werden alle Staubpartikel aus der Luft gespült. Es gibt keinen Dunst und die Farben sind gesättigt. Der Zeitpunkt ist ideal, um Landschaftsaufnahmen zu machen.

  • FUJIFILM X-T2 mit FUJINON XF10-24mmF4 R OIS | 1/6 Sek. | F11 | ISO 200
    FUJIFILM X-T2 mit FUJINON XF10-24mmF4 R OIS | 1/6 Sek. | F11 | ISO 200
  • Andys Leidenschaft für die Landschaftsfotografie hat ihren Ursprung in der Liebe zur Natur, die er schon als Jugendlicher hatte. „Als Teenager habe ich es geliebt, draußen zu sein“, erinnert er sich. „Ich liebte die unberührte Natur, wo man keine Menschenseele trifft. Solche Orte haben eine besondere Magie, die einen tief im Inneren berührt. Wir sind von einer Sehnsucht erfüllt, die uns nach draußen zieht.
    Bis zu seinem 30. Lebensjahr hatte Andy dieses Gefühl jedoch nie mit Fotografie in Verbindung gebracht. „Ich bin eher zufällig auf die Arbeiten klassischer Landschaftsfotografen gestoßen“, erzählt er. „Da ging mir ein Licht auf. Mir wurde klar, dass es Menschen gibt, die versuchen, diese Gefühle, die ich habe, zu dokumentieren.

  • Die Bildkomposition in der Landschaftsfotografie

    Der Aufenthalt in der Natur ist für Andy bis heute ein emotionales Erlebnis. „Ich bin davon überzeugt, dass ein gutes Bild von unseren Gefühlen bestimmt wird. Es geht weniger darum, was wir sehen, sondern wie wir uns in einem bestimmten Moment fühlen“, sagt Andy. „Der Reiz der Landschaftsfotografie liegt für mich deshalb nicht nur in der Ästhetik des Bildes, sondern auch in der Aussage des Bildes. Das ist mir erst mit der Zeit bewusst geworden, aber es hat dazu geführt, dass meine Bilder an Klarheit gewonnen haben. Am Anfang habe ich oft mit dem Ultraweitwinkel gearbeitet und auf eine ausgeklügelte Bildkomposition geachtet. Heute fotografiere ich fast nur noch mit dem Teleobjektiv. Der Bildausschnitt erlaubt es mir, mich auf das Wesentliche einer Landschaft zu konzentrieren.“

    Ein einfacher Bildaufbau kann zu ausdrucksstarken Fotos führen, aber die Wahl des richtigen Bildausschnitts bleibt eine komplexe Angelegenheit – und oft auch eine Frage der Intuition. Andy rät, dem eigenen Instinkt zu vertrauen. „In unserem Kopf haben wir oft eine sehr konkrete Vorstellung davon, wie ein Naturmotiv, zum Beispiel ein Berg, aussehen sollte. Die Realität sieht oft anders aus“, erklärt der Fotograf. „Ich bin davon überzeugt, dass unser Gehirn auf bestimmte Formen und deren Anordnung stärker reagiert als auf andere. Wenn wir eine Landschaft betrachten, spricht uns der Kern der Szenerie sofort an. Die Aufgabe besteht also darin, herauszufinden, welche Bildelemente diesen Kern des Bildes verstärken oder schwächen.“

  • FUJIFILM X-T3 mit FUJINON XF55-200mmF3.5-4.8 R LM OIS | 1/125 Sek. | F6.4 | ISO 160
    FUJIFILM X-T3 mit FUJINON XF55-200mmF3.5-4.8 R LM OIS | 1/125 Sek. | F6.4 | ISO 160
  • Die besten Kameras und Objektive für die Landschaftsfotografie

    Ein enger Bildausschnitt erfordert ein Teleobjektiv. Die X Serie und das GFX-System bieten hier eine große Auswahl an Objektiven. Hier sind Andys Favoriten:
    „Meine am häufigsten verwendeten Objektive sind das FUJINON XF55-200mmF3.5-4.8 R LM OIS und das GF100-200mmF5.6 R LM OIS WR“, sagt er. „Das XF-Objektiv wird von ambitionierten Fotografen nicht so oft in Betracht gezogen, aber ich arbeite seit acht Jahren damit und liebe es. Es ist superleicht und bei den von mir am häufigsten verwendeten Blenden von F5.6 bis F7.1 extrem scharf. Das GF-Objektiv ist einfach brillant und unglaublich flexibel in verschiedenen Szenen.“

    Andy nutzt beide Telezooms in Kombination mit Kameras, die seinen vielfältigen Anforderungen entsprechen – nicht zuletzt in Sachen Bildqualität: die FUJIFILM X-T5 mit 40 Megapixeln und die FUJIFILM GFX100S mit 102 Megapixeln. Die Antwort auf die Frage, was ein ansprechendes Bild ausmacht, liegt für Andy jedoch nicht in einer möglichst hohen Sensorauflösung.
    „Was die Bildqualität letztendlich ausmacht, ist nicht so einfach zu beantworten“, erklärt Andy. „Die Auflösung ist vor allem im Hinblick auf den Bildausschnitt oder einen späteren Ausdruck wichtig. Hier bieten mir beide Kameras maximale Freiheit, da ich den Bildausschnitt im Nachhinein stark verändern kann. Selbst wenn ich mit einem größeren Bildwinkel fotografiere, kann ich das Bild später stark beschneiden – ohne Bildqualität zu verlieren“.
    An der GFX-Kamera begeistert Andy vor allem die Plastizität der Bilder. Das liege aber weniger an der enormen Auflösung des Sensors als an der Farbtiefe und Tonalität, sagt der Landschaftsfotograf. „Die Bilder sind einfach wunderschön, sie haben einen unglaublichen Farbreichtum. Die GFX100S ist ein wirklich erstaunliches Werkzeug, mit dem ich langsamer und sorgfältiger arbeiten kann, was mir sehr gefällt. Es hat etwas Meditatives, mit ihr zu fotografieren.“

  • FUJIFILM X-T30 mit FUJINON XF55-200mmF3.5-4.8 R LM OIS | 1/500 Sek. | F5.6 | ISO 160
    FUJIFILM X-T30 mit FUJINON XF55-200mmF3.5-4.8 R LM OIS | 1/500 Sek. | F5.6 | ISO 160
  • Besondere Lichtstimmungen in der Landschaftsfotografie

    Andys beeindruckende Bilder zeichnen sich nicht nur durch eine gelungene Bildkomposition aus, sondern auch durch außergewöhnliche Lichtstimmungen. Natürliches Licht ist zwar nicht kontrollierbar, das heißt aber nicht, dass der Fotograf keinen Einfluss auf bessere Ergebnisse hat.
    „Die goldene Regel lautet: Wenn die Sonne aufgeht, musst du da sein“, sagt Andy. „Das erfordert ein bisschen Planung. Zum Glück gibt es Foto-Apps, die anzeigen, wo und wann genau die Sonne aufgeht. Dann schaue ich mir Karten an, um zu sehen, was ich vor Ort beachten muss. Der Schlüssel zu einem guten Bild ist eine gute Vorbereitung. Daher mein Rat: Finde den besten Standort und stehe früh auf, um rechtzeitig dort zu sein.“

    Natürlich ist auch der beste Plan kein Garant für gelungene Aufnahmen. „Mein Portfolio macht nur etwa ein Prozent meiner gesamten Arbeit aus“, erinnert sich Andy. „Bis ein Bild endlich gelungen und das Licht perfekt ist, bin ich schon 10 bis 15 Mal vor Ort gewesen, ohne dass ein brauchbares Ergebnis dabei herausgekommen ist. Also habe Geduld. Mit Ausdauer kommst du früher oder später ans Ziel.“
    Wenn der entscheidende Moment für eine Aufnahme gekommen ist, arbeitet Andy bewusst ruhig und überlegt. „Wenn ich hetze, verpasse ich oft etwas. Deshalb ist es wichtig, gedanklich einen Schritt zurückzutreten und erst einmal zu beobachten, wie sich das Licht entwickelt. Atme tief durch und betrachte die Landschaft einen Moment lang – nicht durch den Sucher, sondern mit deinen Augen. Welche Teile der Landschaft sind im Licht, was wird in Kürze im Licht sein, wo fallen die Schatten hin? Erst wenn ich ein Gefühl für das Licht bekommen habe, lege ich die Brennweite und den Bildausschnitt fest.“

  • X-T3 mit FUJINON XF55-200mmF3.5-4.8 R LM OIS | 1/2000 Sek. | F4.5 | ISO 320
    X-T3 mit FUJINON XF55-200mmF3.5-4.8 R LM OIS | 1/2000 Sek. | F4.5 | ISO 320
  • Die Bearbeitung von Landschaftsbildern

    „Das Wichtigste beim Fotografieren ist das Sammeln von so vielen Bilddaten wie möglich, die ich später verwenden kann. Deshalb speichere ich die Fotos im RAW-Format und lasse sie mir von der Kamera mit der Filmsimulation Eterna anzeigen, die sich durch flache Kontraste und maximale Detailwiedergabe auszeichnet“, verrät Andy.

    Der Landschaftsfotograf lässt sich nicht davon abschrecken, dass die Farben und Kontraste in der Vorschau im Sucher oder auf dem Display nicht so aussehen wie im fertigen Bild. „Für mich ist es wichtig, alle Schatten, Lichter und Farben einzufangen. Mit dem Wissen um die Möglichkeiten der Nachbearbeitung habe ich schon beim Betrachten einer Szene eine Vorstellung davon, wie das fertige Bild aussehen wird. Ich verlasse mich also ganz auf meine Intuition.“
    Wenn Andy seine Bilder bearbeitet, versucht er, sie so zu bearbeiten, dass sie möglichst seine Emotionen widerspiegeln. Das bedeutet aber nicht, dass er die Bilder am Computer grundlegend verändert. „Meistens beschränkt sich die Bearbeitung auf Kontrasteinstellungen, um den Bildern mehr Tiefe zu verleihen. Ich benutze immer Kontrastwerkzeuge wie die Gradationskurve und passe einzelne Aspekte wie Schwarz- und Weißpunkt, Schatten und Glanzlichter an. Um einzelne Bildbereiche selektiv zu verfeinern, arbeite ich mit Masken und Radialverläufen“, beschreibt Andy seine Vorgehensweise. “Das menschliche Auge bewegt sich beim Betrachten eines Bildes ganz natürlich zu den hellen Stellen im Bild, also versuche ich, den Blick des Betrachters durch das Bild mit Hilfe von Kontrasten zu lenken.“

  • FUJIFILM X-T4 mit FUJINON XF16-55mmF2.8 R LM WR | 1/17 Sek. | F11 | ISO 160
    FUJIFILM X-T4 mit FUJINON XF16-55mmF2.8 R LM WR | 1/17 Sek. | F11 | ISO 160
  • Zum Abschluss unseres Gesprächs hat Andy noch einen Ratschlag, der nicht direkt mit dem Fotografieren zu tun hat. Er betont die Freude an der Natur, die für ihn den Kern jeder Landschaftsfotografie ausmacht. „Wir erleben einen besonderen Moment, den wir von ganzem Herzen genießen, und die Kunst der Fotografie ist der Weg, diesen Moment festzuhalten“, sagt Andy. „In meinem Workshop erinnere ich die Teilnehmenden immer daran, dass das Bild nicht das Erlebnis bestimmen darf. Wir gehen an diese Orte, weil sie so schön sind. Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen nur an einen Ort kommen, um Fotos zu machen. Das geht so weit, dass sie sich nach der Rückkehr nur noch an das Messen der Belichtung und die Wahl des richtigen Objektivs erinnern. Das finde ich sehr schade.“

    Für Andy ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen und die Atmosphäre eines Ortes auf sich wirken zu lassen. Diese Erfahrung hilft ihm, einen Ort besser zu verstehen und bereichert seine Fotografie. „Geh spazieren. Verbringe Zeit an einem Ort, ohne die Kamera in die Hand zu nehmen. Das wird deinen fotografischen Blick prägen“, sagt er. „Wenn das Bild nicht so gelingt, wie du es dir vorgestellt hast, dann bist du wenigstens auf diesen Berg gestiegen und warst an diesem unglaublichen Ort. Diese Erfahrung ist das Wertvollste!“

  • Mehr Infos zur professionellen Landschaftsfotografie finden Sie übrigens in FUJI-Ratgeber-Bereich auf dieser Seite.