08.05.2019

#xMagReloaded: Jonas Rask

Abbildung der gesamten Gefühlsskala – die Streetfotografien von Jonas Rask

Bei der Streetfotografie scheiden sich die Geister wie bei keinem anderen Genre. Manche würden sich um keinen Preis daran wagen, die bloße Idee bereitet ihnen Bauchschmerzen. Andere betrachten sie als die reinste Form der Fotografie. Jonas Rask zählt definitiv zu Letzteren: „Vermutlich geht es vor allem um dieses Gefühl, das ich habe, wenn ich durch die Straßen laufe. Die Aufregung, nie zu wissen, ob etwas Interessantes passieren wird oder auf welche Weise man an diesem Tag mit dem Motiv in Kontakt kommt“, erklärt er. „Ich mag auch die Herausforderung an meine Kreativität. Auf der Straße habe ich mehr über die Theorie der Fotografie gelernt als in jedem Buch. In dem Chaos einer Straßenszene entwickelt man die Fähigkeit, kleinste Details wahrzunehmen. Man lernt theoretische Aspekte der Belichtung und Komposition sowie die Wichtigkeit von erstklassigem Timing.“

Wenn man Jonas’ Bilder in diesem Artikel oder auf seiner Website betrachtet, stellt man direkt fest, dass er ein Meister seiner Kunst ist. Seine fotografischen Anfänge waren jedoch bescheidener, wenn auch sehr vertraut. „Mein Vater war begeisterter Hobbyfotograf. Ich habe dem aber kaum Beachtung geschenkt, bis meine Frau 2008 unsere erste Tochter erwartete. Diese besonderen Momente wollte ich unbedingt festhalten. Zuerst habe ich die Vollautomatik verwendet, fand aber schnell Spaß am Experimentieren. Nach ein paar Jahren ließ meine Begeisterung jedoch nach. Wahrscheinlich habe ich sie nicht genug gepflegt. Ende 2011 las ich dann im Internet über die X100. Ich war von ihrem Design sehr angetan und habe mir das kleine Wunder schließlich gekauft. Das war der Wendepunkt für mich.“
Jonas widmete sich der Fotografie mit neuem Elan und die Ergebnisse seiner Arbeit können wir jetzt bewundern. Er konzentriert sich jetzt auf Bilder, die Emotionen hervorrufen. „Ein tolles Straßenfoto lässt einen nicht los, während man sich fragt, was die Geschichte hinter dem dargestellten Gefühl sein könnte. Der Grund dafür kann die Interaktion der Motive miteinander sein, das Fehlen dieser Interaktion oder die Technik der Aufnahme: Beleuchtung, Timing und Gesamtstimmung“, so Jonas.
Oft verwendet er Schwarz-Weiß als Markenzeichen und zum Erzeugen von Atmosphäre, aber er lehnt Farbe nicht grundsätzlich ab. „Ich setze Farbe nur ein, wenn ich glaube, dass die Szene dadurch gewinnt. Sie muss dazu passen, wesentlich sein. Natürlich ist die Welt nicht schwarz und weiß, aber das Vereinfachen meiner Umgebung durch Wegnahme der Farbe gibt dem Bild das gewisse Etwas. Genauso wie große Stille Aufmerksamkeit erregt und auf versteckte Schönheit hinweist“, erklärt er. „Für mich wirken Farben in meinen Straßenfotos häufig sehr ablenkend. Doch in Gegensatz dazu strotzen meine Porträts und Landschafts-, Hochzeits-, Musik- und Lifestylefotos nur so vor strahlenden Farben. Außerdem ist Schwarz-Weiß für mich mehr als das. Im letzten Winter wählte ich etwa einen sehr kontrastreichen Look mit dunklen Schwarztönen und einzelnen Highlights. Ich war einfach in der Stimmung. Damit drückte ich Dunkelheit und Traurigkeit aus.“
Die Art der Beleuchtung von Jonas’ Bildern ist mehr als auffällig, was natürlich zu der Frage führt, welches Bildelement Vorrang hat: Das Motiv oder das Licht? „Momentan suche ich immer nach besonders schönem Licht. Das symbiotische Wesen der beiden Elemente ist mir aber sehr bewusst. Erst gutes Licht bringt ein Motiv richtig zur Geltung.“

Seit dem Kauf seiner X100 ist Jonas der Marke Fujifilm treu geblieben, und er ist nun ein X-Photographer. Die Kamera ist sein ständiger Begleiter: Die X70 und X100 schätzt er wegen ihrer Kompaktheit und dem lautlosen Zentralverschluss. Oft entscheidet er sich auch für die X-Pro2 oder X-T1, weil sie viel kleiner und diskreter als digitale Spiegelreflexkameras sind. Am besten gefallen ihm an der Produktreihe jedoch Design und Bildqualität. „Fujifilm hat definitiv bewiesen, dass Retrokameras nicht nur ästhetisch sind. Die Einstellräder sind ein wesentlicher Teil des funktionalen Designs. Aber ich habe auch gemerkt, wie toll die Filmsimulationsmodi sind. Hier nutzt Fujifilm sein Know-how aus der Filmherstellung und erzeugt damit die herrlichsten JPEGs, die mit einer Kamera möglich sind.“

Vor Kurzem hatte Jonas das Glück, die X-T2 auszuprobieren, obwohl er zugibt, dass er bei Erscheinen der X-T1 zunächst skeptisch war, ob sie sich für Straßenfotos eignet. „Ich war nicht sofort von der X-T1 überzeugt, aber einige Elemente haben mein Interesse geweckt. Mit dem EVF kann ich Fotos wie auf einem großen Fernseher komponieren! Und dank des Klapp-Displays lassen sich unbemerkt Bilder aus der Hüfte schießen. Diese zwei Hauptmerkmale wurden bei der X-T2 weiter verbessert. Der EVF ist klarer denn je und hat wahnsinnig schnelle Reaktionszeiten. Manchmal kommt er mir wie ein OVF vor. Und das Display lässt sich jetzt ins Hochformat kippen“, schwärmt er.

„Ich finde es wirklich toll, dass Fujifilm dem Look der X-T1 gefolgt ist und dann bestimmte Bedienungsaspekte verbessert hat. Die neuen Verriegelungen der Räder für Verschlusszeit und ISO sind perfekt. Und die neue Augenmuschel eignet sich viel besser, um Streulicht im elektronischen Sucher zu vermeiden, besonders für mich als Brillenträger. Der tolle neue Fokus-Stick für den Daumen verändert die Bedienung der Kamera komplett. Dann die Geschwindigkeit: Der Autofokus ist unglaublich schnell, im Boost-Modus sogar so schnell, dass er das Motiv schon scharfstellt, bevor ich die Kamera ausgerichtet habe. Dabei geht die Genauigkeit nicht verloren. Außerdem kann man den kontinuierlichen AF jetzt nach Bedarf anpassen. Diese Funktionen sind perfekt für temporeiche Straßenszenen.“
Eine Kamera, mit der Jonas noch bessere Straßenbilder gelingen, kann nur gut sein, oder?

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