11.05.2016 FUJIFILM

X-­Pro2: Eine wirklich schöne Kamera

Die Modelle der X-Pro-Serie wurden für die Reportage- und Streetfotografie entwickelt. Das Konzept der Kameras: „unaufdringlich“, „unauffällig“ und „zwanglos“. Sie dienen dazu, das Leben zu dokumentieren, und um dies so natürlich wie möglich machen zu können, glauben wir, dass die Kamera in jeder Hinsicht „wohldurchdacht“ sein sollte.
Gemäß der Grundidee dieses Konzepts haben wir die Kamera mit einer halbglänzenden schwarzen Lackierung versehen, die weniger aufdringlich als glänzender Lack ist. Dennoch ist die X-Pro nicht zu schlicht geraten, ihr sanfter Glanz ist genau richtig, um die Emotionen und die Kreativität des Fotografen anzuregen.
Das halbglänzende, schwarze Finishing der Oberfläche erfordert in der Herstellung ein Höchstmaß an Zeit und Anstrengungen. Da dies recht kostspielig ist, wird diese Oberfläche nicht bei all unseren Kameramodellen verwendet. Die X-Pro-Serie genießt jedoch einen besonderen Stellenwert für FUJIFILM, weshalb wir nicht nur die originale X-Pro1 mit der anmutigen Lackierung versehen haben, sondern auch die zweite Generation.

Jetzt fragen Sie sich vielleicht, ob nicht die Variante in Graphit unser edelstes Modell ist? Tatsächlich ist auch deren Lackierung besonders hochwertig, aber der Herstellungsprozess ist ein anderer. Beim Graphit- Modell werden mehrere Lackschichten nacheinander aufgetragen, was der Kamera ihr einzigartiges Erscheinungsbild verleiht. Bei der abschließenden Lackierung sind sogar noch zusätzliche Arbeitsschritte erforderlich. Auch dieses Finishing ist also absolut hochwertig.

Im Gegensatz dazu ist die Produktion der halbglänzenden, schwarzen Oberfläche eher mit einem herkömmlichen Glanz- oder Hammerschlaglack vergleichbar. So gesehen ist sie also weniger hochwertig. Dennoch ist auch dieses Finishing anspruchsvoll in der Produktion. Man könnte Graphit daher mit dem Begriff „luxuriös“ und das halbglänzende Schwarz als „kostbar“ bezeichnen.

Moderne Kameragehäuse basieren häufig auf einer Magnesiumlegierung, die sich relativ einfach herstellen lässt. Man muss das Metall lediglich erhitzen, bis es schmilzt und es dann in die Gussform gießen. Beim Abkühlen und Aushärten bildet sich auf der Oberfläche ein marmorähnliches Muster. Bei normalem Glanz- oder Hammerschlaglack wird dieses Muster von der Farbe überdeckt. Bei der halbglänzenden, schwarzen Lackierung hingegen bleiben die feinen Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche sichtbar. Die Abstufungen betragen nur wenige Mikrometer, sie sind also so fein, dass sie mit dem Finger nicht erfühlt werden können.

Um jegliche Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche der Kamera auszuschließen, wird die Metalloberfläche poliert, bevor die halbglänzende, schwarze Lackierung aufgetragen wird. Sollte die Marmorstruktur nach dem Polieren immer noch zu sehen sein, wird das Gehäuse aussortiert. Bei einigen Gehäusen, die den Poliervorgang erfolgreich durchlaufen haben, kann es sogar vorkommen, dass erst später Unregelmäßigkeiten sichtbar werden. Auch diese werden aussortiert, obwohl bereits viel Arbeitszeit investiert wurde.

Das Gleiche gilt für Kameragehäuse, bei denen wir nach der Lackierung einen kleinen Placken entdecken: Sie werden nicht verwendet, da die feinen Tonwertabstufungen des halbglänzenden Lacks diese Fehler nicht kaschieren.

Die halbglänzende, schwarze Oberfläche ist also das Ergebnis der Kombination aus perfekter Metalloberfläche und sorgfältiger Lackierung. Nun werden Sie vermutlich verstehen, warum wir diese Oberfläche eher als „kostbar“ und nicht als „hochwertig“ bezeichnen. 

FUJIFILM stellt aber nicht einfach nur eine große Anzahl von Kameragehäusen her, um die X-Pro2 zu produzieren. Hier steckt ein anderer Gedanke dahinter: Unsere strenge Qualitätssicherung mag irrationell erscheinen, aber nur so ergeben sich rationelle, wunderschöne Produkte.

Sie erinnern sich daran, dass die Marmorstruktur entsteht, wenn das flüssige Metall in die Form gegossen wird. Hierbei wird ein gewisser Druck erzeugt. Ist das Kameradesign irrationell, sprich unstimmig, gerät der Fluss des Metalls an bestimmten Punkten ins Stocken. Ein rationell gestaltetes Kameradesign erlaubt es dem flüssigen Metall hingegen, sich frei zu bewegen und bewahrt so seine natürliche Schönheit.

Bevor das finale Design der X-Pro2 fertig war, fand ein intensiver Austausch zwischen dem Gehäusedesigner und dem Produktentwickler statt. Normalerweise weichen Designer nur ungern vom ursprünglichen Entwurf ab, aber bei der X-Pro2 war dies anders. Hier hatte der Designer selbst das Gefühl, dass die Änderungen „natürlich“ sinnvoll sind. Möglicherweise entstand dadurch die perfekte Symbiose aus einer natürlichen Wirtschaftlichkeit und dem künstlerischen Gestaltungsprozess.