14.02.2020

Raus auf die Straße – Unterwegs in Kolumbien

  • X-T2 | FUJINON XF23mmF4.1 R | F10 | 1/1000 Sek | ISO 400

  • Für seine Hochzeitsfotografie bedient sich Kristian Leven bei der Reportagefotografie und dem Fotojournalismus. Aus diesem Grund ging er in Kolumbien raus auf die Straße, als er Anfang 2017 das Land bereiste. „Bevor die Hauptsaison für Hochzeitsfotografen so richtig losgeht, gehe ich gern auf Reisen. 2015 war Myanmar mein Ziel. 2016 ging es mit einigen Kollegen nach Kuba. Als ich gerade mit einem Freund besprach, wohin wir 2017 fliegen sollten, las ich einen Facebook-Post von Guy, einem Kumpel von mir, der in Bogotá lebt. Darin lud er seine Freunde aus London ein, ihn in Kolumbien zu besuchen. Sofort war mir klar, dass ich seiner Einladung unbedingt folgen musste – und stand wenige Wochen später bei ihm auf der Matte.

  • X-T2 | FUJINON XF23mmF4.1 R | F8 | 1/500 Sek | ISO 400

  • Bei der Reiseroute verließ ich mich ganz auf Guy. Ich sagte ihm lediglich, dass ich mich beim Fotografieren anstatt auf Landschaften, Flora und Fauna eher auf die Bewohner Kolumbiens konzentrieren wollte. Darum plante er Touren in die drei großen Städte des Landes, Medellín, Cartagena und Bogotá, sowie an zwei etwas abgelegenere Orte, Jardín und Isla Grande. Obwohl ich von Beruf Hochzeitsfotograf bin, hege ich eine Leidenschaft für die Streetfotografie. Ich nehme mir dafür über das Jahr verteilt immer wieder Zeit, zum Beispiel in Form von Reisen mit „The 8 Street Collective“, einer Gruppe von zwölf anderen Hochzeitsfotografen, die meine Leidenschaft teilen. Ich finde es irgendwie spannend, einfach mit der Kamera in der Hand aus dem Haus zu gehen, ohne zu wissen, was mich an diesem Tag erwartet. Das kann natürlich auch frustrierend sein, aber manchmal kehrt man eben mit einem echten Spitzenbild nach Hause zurück.

  • X-T2 | FUJINON XF23mmF4.1 R | F8 | 1/500 Sek | ISO 1600

  • Wenn ihr schon mal Serien wie „Narcos“ gesehen habt, wisst ihr, dass Kolumbien seit einigen Jahren einen recht üblen Ruf hat. Darum machte ich mich schon darauf gefasst, dass ich ohne meine Kamera nach Hause reisen würde. Nachdem ich aber selbst in diesem Land gewesen bin, kann ich sagen, dass das von Gewalt geprägte Bild von Kolumbien wohl eher den wilden Storys im Internet geschuldet ist. In jedem Land kann es dir passieren, dass du einfach zur falschen Zeit am falschen Ort bist. Ich habe mich aber auf meiner Reise insgesamt ziemlich sicher gefühlt. Guy und ich kamen ab und zu in etwas unsichere Stadtviertel, aber dann machten wir eben kehrt und gelangten jedes Mal sicher zur Hauptstraße zurück.

  • X-T2 | FUJINON XF23mmF4.1 R | F9 | 1/500 Sek | ISO 800

  • Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass in Kolumbien in den kommenden Jahren der Tourismus boomen wird, wenn mehr und mehr Leute so wie ich feststellen, dass das Land in vielerlei Hinsicht zu Unrecht mit einem schlechten Ruf behaftet ist. Vielleicht ist ja gerade jetzt der beste Zeitpunkt, dorthin zu reisen, bevor es zu viele wissen. Ich habe auf den Straßen Kolumbiens mit einer X-T2 fotografiert. Ich fand die Kamera perfekt für diesen Zweck, weil sie relativ klein ist und man deshalb gut und gerne längere Zeit unterwegs sein und fotografieren kann. Ich stehe außerdem total auf den elektronischen Sucher, weil die Möglichkeit, Belichtung und Schärfentiefe direkt überprüfen zu können, meine Arbeit sehr verändert hat.

  • X-T2 | FUJINON XF23mmF4.1 R | F11 | 1/500 Sek | ISO 400

  • Auf der Reise habe ich unterschiedliche fotografische Ansätze ausprobiert. Zum einen gab es Situationen, in denen sich ein Bild so spontan ergab, so dass ich einfach ganz schnell zur Kamera griff und auslöste. Andererseits gab es Fälle, in denen ich eine interessant aussehende Mauer oder Lichtsituation entdeckte und abwartete, bis sich die Elemente von allein zusammenfügten. Es gab Momente, in denen etwas inmitten einer Menschenmenge meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Um ein Bild zu schießen, musste ich näher herangehen und die Leute um Erlaubnis bitten. Diese Situationen habe ich auf meiner Reise am meisten genossen, weil ich dadurch das Gefühl hatte, in die Gesellschaft aufgenommen zu werden und das reale Alltagsleben zu dokumentieren.

  • X-T2 | FUJINON XF23mmF4.1 R | F8 | 1/250 Sek | ISO 640

  • Ich würde in Zukunft gern öfter nach Kolumbien fliegen, am liebsten regelmäßig über einen Zeitraum von vielleicht zwanzig Jahren. So lassen sich die Veränderungen im Land festhalten. Länder wie Indien, Kuba und Myanmar habe ich schon durch die Linsen so vieler Fotografen gesehen, dass mich nichts mehr überraschen konnte, als ich selbst dort ankam. Kolumbien hingegen erscheint mir fotografisch viel weniger erschlossen zu sein. Ich würde das Land gern besser kennenlernen, um ihm gerecht zu werden.“

  • X-T2 | FUJINON XF23mmF4.1 R | F9 | 1/500 Sek | ISO 400