24.02.2021 David Klammer

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David Klammer

David Klammer wurde am 29.08.1961 in West-Berlin geboren. Seit 2007 ist er Mitglied der Photo-Agentur LAIF in Köln. David Klammer arbeitet als Fotograf und Videograf für große Magazine und Unternehmen im Bereich Porträt und Reportage.

  • David Klammer ist ein über Deutschland hinaus anerkannter Reportage- und Portraitfotograf, der schon für das STERN Magazin, DER SPIEGEL, DIE ZEIT und sogar das TIME Magazin gearbeitet hat. Am liebsten lichtet David Menschen ab. Dies empfindet er als riesiges Privileg, denn er kann dabei in die Leben Anderer eintauchen und deren Geschichte in Bildern erzählen. So hatte er unter anderem schon Donna Leon, Anke Engelke oder Harald Schmidt vor der Linse.
    Für den experimentierfreudigen Fotografen, der „gerne einmal die Grenzen auslotet“, steht bei jedem Fotoshooting das Sujet im Mittelpunkt und nicht die Technik. Alles sollte der Geschichte und der Botschaft untergeordnet sein: „Keep it simple!“.
    Wir haben mit dem Menschen hinter der Kamera gesprochen, um euch Einblicke in die Inspiration und Beweggründe von David zu geben.


  • FUJIFILM X-T4 | F3.6 | 1/60 Sek. | ISO 800 | 56mm
  • Was würdest du als Experte einem Neueinsteiger raten?

    Überlege dir zu aller erst, was du am liebsten machst: Ist deine Leidenschaft der Sport, das Reisen, oder eher der Kontakt mit Menschen? Welche Fotos gefallen dir? Wem würdest du am liebsten nacheifern?
    Ferner ist es zu Beginn wichtig, deine Technik zu reduzieren: Eine Kamera und ein oder zwei Objektive – mehr braucht es für den Start nicht. Wenn du ein Zoom-Objektiv wählst, dann eines, welches einen begrenzten Brennweitenbereich hat, zum Beispiel einen Brennweitenbereich von 50-140mm oder 18-55mm. So schulst du deinen Blick und kannst einen eigenen Stil entwickeln.
    Und zuletzt: Versuche nicht, alles zu fotografieren, was du siehst, sondern begrenze dich auf einzelne Motive! So kannst du dich besser auf das Wesentliche fokussieren. Mache ruhig viele Fehler und lerne aus ihnen. Bleib dabei immer in Bewegung und denke daran, dass die Kamera objektiver sieht als das Auge. Das Ziel ist es, so zu sehen wie das Objektiv.
    Und ganz wichtig: Achte immer darauf, dass auch der Hintergrund zur Komposition deines Bildes passt – dies ist genauso wichtig, wie dein Motiv im Vordergrund.

  • Was sind deine Erfahrungen mit FUJIFILM?

    Die Kameras von FUJIFILM sind allesamt auf einem sehr hohen technischen Niveau – das gilt für alle Modelle. Nur die Features der einzelnen Kameras (und natürlich der Preis) unterscheiden sich voneinander. Aufgrund des APS-C Sensors der X Serie und der daraus resultierenden kompakteren Bauweise sind sie eher unauffällig. Auch die Objektive sind im Vergleich zum Vollformat kleiner und leichter. Das ist großartig für die Reise- und Streetfotografie. Ich mag es, wenn man meine Kameras nicht als bedrohlich empfindet, wie es bei den großen Vollformat-Kameras oft der Fall ist.
    Ich komme oft über den Retro-Look von FUJIFILM ins Gespräch: Dann sind Kameras, wie die FUJIFILM X100F oder die FUJIFILM X-T4 wahre „Türöffner“ für den ersten Kontakt mit „meinen Motiven.“


  • FUJIFILM X-T4 | F4 | 1/640 Sek. | ISO 200 | 16mm
  • Bei meiner Arbeit fokussiere ich mich klar auf Festbrennweiten, wie das FUJINON XF16mmF1.4 R WR, das FUJINON XF23mmF2 R WR, das FUJINON XF35mmF2 R WR und das FUJINON XF56mmF1.2 R. Festbrennweiten haben für mich zwei große Vorteile: Sie sind lichtstärker und kompakter als Zoomobjektive, aber vor allem zwingen sie mich, in Bewegung zu bleiben.
    Ich habe zwei Lieblingskombinationen: Wenn ich fotografiere, nehme ich das FUJINON XF16mmF1.4 R WR und das FUJINON XF23mmF2 R WR, beide an jeweils einem X-T4 Body. Bei Videoaufnahmen präferiere ich statt des FUJINON XF23mmF2 R WR, das FUJINON XF56mmF1.2 R. Die Kamera mit dem FUJINON XF16mmF1.4 R WR ist dann auf einen Gimbal montiert, um weiche Bewegungen im Filmlook zu produzieren. Bei Portraitaufnahmen für Magazine benutze ich dann allerdings die Festbrennweiten XF23mmF2 R WR, XF35mmF2 R WR und XF56mmF1.2 R. Auch da arbeite ich mit zwei Kameras, um Objektivwechsel möglichst zu vermeiden.


  • FUJIFILM X-Pro2 I F2.8 I 1/150 Sek. I ISO 3200 I 16mm

  • FUJIFILM X-H1 I F1.6 I 1/60 Sek. I ISO 5000 I 56mm
  • Welche Features überzeugen die User?

    Ich werde immer wieder von Bekannten gefragt, welche Kamera sie sich kaufen sollen. Meine Antwort ist eigentlich stets die gleiche: Überlege dir, wieviel Geld du ausgeben willst und gehe in ein Geschäft, in dem du Kameras vor Ort ausprobieren kannst. Schau, wie du mit den Einstellungen, dem Menü und dem Handling zurechtkommst. Dann erzähle ich ihnen, warum ich selber gerne mit FUJIFILM arbeite: Bei FUJIFILM stimmt das Gesamtpaket einfach. Viele Kameras haben heutzutage eine hervorragende Bildqualität. Aber die Kameras von FUJIFILM können noch so viel mehr: Sie haben eine Seele, die tief in der Firmenphilosophie verankert ist. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass FUJIFILM stets auch ältere Kameras mit Firmware-Updates auf den neuesten Stand bringt.

  • Wer sind deine fotografischen Heroes?

    Meine fotografischen Heroes waren immer schon Fotografinnen und Fotografen, die ein hohes, persönliches Risiko eingehen, um Geschichten in Bildern zu erzählen. Fotografen, wie Jan Grarup, Mary Ellen Mark oder William Eugene Smith – sie arbeiten authentisch und versuchen nicht, die Wahrheit zu verdrehen; wohl aber, durch eine hohe Ästhetik in ihren Fotos den Betrachter in ihren Bann zu ziehen.
    Ellen Mark hat in ihren Reportagen die Underdogs der Gesellschaft portraitiert: Straßenkinder, Stripperinnen, Obdachlose. Immer nah dran, niemals verletzend. William Eugene Smith brachte die Geschichte der japanischen Quecksilber-Opfer in Minamata an die Öffentlichkeit und verursachte dadurch einen Skandal. Jan Grarup zeigt in seinen Fotos aus Kriegsgebieten das Leid der Bevölkerung, immer in Gefahr, selbst schwer verletzt zu werden oder zu sterben.
    So konsequent bin ich bei Weitem nicht und ich fotografiere auch in einer ganz anderen Liga. In dieser Hinsicht wage ich es gar nicht erst, mich mit ihnen zu vergleichen. Aber ich versuche manchmal, mir eine ganz kleine Scheibe davon abzuschneiden.


  • FUJIFILM X-Pro2 | F3.2 | 1/5800 Sek. | ISO 200 | 16mm

  • FUJIFILM X-T3 | F18 | 1/250 Sek. | ISO 200 | 16mm
  • Was war bislang deine größte fotografische Herausforderung?

    Bei Langzeitprojekten muss ich das Vertrauen der Menschen erlangen, die ich fotografieren möchte. Ich fotografiere und filme oft in sensiblen Situationen; das gelingt nur, wenn ich Teil der Gruppe und damit als Fotograf unsichtbar werde. Vertrauen ist schnell zerstört. Ich muss bei meinen Reportagen teilweise ganz nah rangehen, aber auch professionelle Distanz bewahren. Bei meinem aktuellen Projekt über Klimaaktivisten ist dies so.
    Das ist immer wieder ein Spagat, denn die Menschen haben Angst vor Repressalien, wenn ihre Fotos veröffentlicht werden. Andererseits wissen sie auch, dass Waldbesetzungen zeitgeschichtliche Ereignisse sind, die dokumentiert werden müssen. Manchmal verzichte ich darauf, Fotos zu machen und sitze z.B. nur in einem Baumhaus und unterhalte mich mit Demonstranten. Dabei dann kein Foto zu schießen ist eine sehr große Herausforderung!

  • Wir bedanken uns bei David Klammer für den Einblick in seine Arbeit und die ansteckende Passion für die Fotografie. Weitere Information zu David Klammer findet ihr hier:
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