06.04.2022 Aleksy Aleksjew

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Aleksy Aleksjew

Schon während meines Studiums der Innenarchitektur faszinierten mich die gestalterischen Perspektiven, die sich durch Raum, Design und Lichtführung ergeben können. Während sich das Fotografieren in meinem Leben bis dahin nur auf den privaten Bereich beschränkte, rückte diese Leidenschaft zunehmend auch beruflich in den Vordergrund: Zunächst war ich in der Produkt- und Actionfotografie von Segel und Motoryachten aktiv, bis mir dann auch das Potenzial der Hochzeitsfotografie mit ihren unwiederbringlichen Momenten als Quelle positiver Neurotransmitter bewusst wurde. Mein Lebensmittelpunkt am Tegernsee eröffnet mir zudem die Möglichkeit, Aufnahmen in der Hotelbranche, im Bereich der Architektur oder Firmenportraits zu gestalten, wobei Reportagen im dokumentarischen Stil eine meiner besonderen Eigenarten darstellen.
Klischee, but true: Fotografie ist für mich Beruf, Passion und Ausdrucksweise.

  • Aleksy Aleksjew lebt mit seiner Familie am Tegernsee und arbeitet hauptberuflich als Hochzeitsfotograf. Für seine Tätigkeit in einem Mountainbike-Startup fing der studierte Innenarchitekt erstmals selbst an Bilder zu erstellen und entdeckte so seine Leidenschaft zur Fotografie. Angefangen hat Aleksy mit der Action- und Werbefotografie, bevor er seinen Fokus zunehmend auf die dokumentarische Hochzeitsfotografie gesetzt hat. Mit dem Erscheinen der FUJIFILM X-T1 im Jahr 2014 wechselte er komplett zu FUJIFILM. Seit 2016 ist er offizieller FUJIFILM X-Photographer.

    Wie würdest du deinen fotografischen Stil beschreiben?


  • Spontan, situativ, möglichst unauffällig und authentisch. Das letzte Wort ist mir zwar mittlerweile zu abgegriffen, aber gerade für meine Kunden bzw. für die Reportage eine wesentliche Beschreibung.

    Da ich viel Wert auf Authentizität lege, verzichte ich darauf, die Hochzeitspaare in bestimmten Posen zu arrangieren oder gar zu kommandieren. Auch wenn ich vermutlich genau mit so einem Vorgehen das beabsichtigte Endergebnis erzielen würde, beschreibt das aus meiner Sicht eher eine gewerbliche Auftragsfotografie. Ich möchte aber eine journalistische, neutrale Hochzeitsreportage erstellen, die natürliche Augenblicke einfängt. Wenn ich im Vorfeld merke, dass sich Paare genau diese gestellten Momente wünschen, vermittle ich sie an Kollegen weiter. Daher ist Transparenz im Vorgespräch für mich besonders essenziell. Ein kurzes Brautpaarshooting oder ein Gruppenfoto zwischendurch sind davon ausgenommen. Das ist obligatorisch, nur nicht der Hauptbestandteil meiner Arbeit. Außerdem wird keine Seite glücklich, wenn bestimmte Erwartungshaltungen nicht erfüllt werden. Für mich ist das größte Lob, wenn dem Paar nicht nur die Hochzeitsfotos gefallen, sondern auch die unauffällige und angenehme Begleitung gewürdigt wird.

    Meinen Kunden muss klar sein, dass ca. 70 % meiner Fotos den gesamten Tagesablauf festhalten und auf 30 % nur das Brautpaar abgebildet ist. Das unterscheidet die gewerbliche Auftragsfotografie von der Hochzeitsreportage.


  • FUJIFILM X-T2 | F3.6 | 1/125 Sek. | ISO10000

    FUJIFILM X-T2 | F1.4 | 1/12000 | ISO200
  • Was war bislang deine größte fotografische Herausforderung?


  • FUJIFILM X-T2 | F2 | 1/4000 Sek. | ISO200
  • Jedes Projekt und jede Hochzeit ist einzigartig und stellt mich vor neue Herausforderungen. Ich fange jedes Mal bei null an. Die jeweiligen Umstände, die Locations und letztlich auch die Menschen und ihr Verhalten vor der Kamera sind kaum vorhersehbar und immer verschieden. An das Wetter und die Umgebung kann ich mich sehr gut anpassen. Wirklich herausfordernd wird es hingegen, wenn ich auf einer Veranstaltung nach einiger Zeit merke, dass ich von der Gemeinschaft als störend empfunden werde. Ich versuche mich in solchen Situationen möglichst unsichtbar zu machen und unauffällig meiner Arbeit nachzugehen. Dieser Spagat ist oft gar nicht so einfach: Tatsächlich wollen viele Paare zwar ihre Hochzeit in guten Hochzeitsfotos festgehalten haben, eigentlich wünschen sie aber keinen fremden Fotografen vor Ort – ein Paradoxon.

  • Ein weiteres gutes Beispiel für eine fotografische Herausforderung ist für mich jedes Mal wieder der Motorrad Grand Prix. An einem typischen Rennsonntag brennt in den engen Garagen sprichwörtlich die Luft. Die Stimmung des ganzen Teams ist gereizt und angespannt. Und obwohl jede zusätzliche Person in dieser Garage eher die Arbeit erschwert, war ich vom Sponsor beauftragt mitten im Trubel Fotos aufzunehmen. Deshalb habe ich mich von der Stimmung des Teams nicht abhalten lassen, meine Arbeit zu machen und mich behutsam in die Situation integriert – ähnlich, wie ich es sonst auf beim Fotografieren einer Hochzeit gemacht hätte.


  • FUJIFILM X-T1 | F8 | 1/60 Sek. | ISO200
  • Wie stehst du zu dem Thema Bildbearbeitung – hast du Vorlieben oder Tipps?

  • Meiner Meinung nach ist die Bildverarbeitung ein notwendiges Element im Workflow, aber keine eigene Disziplin. Für mich persönlich gilt: Nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Ich vergleiche es gerne mit dem Schminken: es soll das Motiv/Gesicht besser zu Geltung bringen, aber nicht das Wesen verändern oder unnatürlich wirken. Deswegen versuche ich die richtige Balance zu finden – ohne optisch zu „laut“ zu werden. Selbstverständlich habe ich auch eigene dezente Presets und gewisse Vorlieben, die meinen Bildstil prägen. Auch ich passe den Bildausschnitt an und sorge für die gewünschte, oft nicht ganz korrekte Belichtung. Das Wichtigste ist und bleibt für mich der Ausdruck und der Inhalt der Aufnahmen. Das kann eine übermäßige Bildverarbeitung nachträglich nicht erreichen.


  • FUJIFILM X-T1 | F2 | 1/3800 Sek. | ISO200

  • FUJIFILM X-T1 | F5.6 | 1/100 Sek. | ISO250

  • FUJIFILM X-T1 | F1.4 | 1/7000 Sek. | ISO200