09.09.2022

X-H2: Aerial photography in Namibia x Tom Hegen

Praxisbericht FUJIFILM X-H2

Als einer der ersten Fotografen weltweit hatte ich die Gelegenheit, ausgiebig mit der FUJIFILM X-H2 zu fotografieren. In diesem Text möchte ich meine Eindrücke von der Kamera schildern.

Der Schwerpunkt meiner Arbeit sind Luftaufnahmen aus Hubschraubern oder kleinen Flugzeugen. In der Regel nutze ich dafür das GFX System von Fujifilm. Ich war also sehr neugierig, ob und wie sich die APS-C-Systemkamera FUJIFILM X-H2 gegen die Highend-Modelle der GFX Serie behaupten kann. Herausfinden wollte ich das in Namibia, wo ich mit der X-H2 einige der spektakulärsten Landschaften unseres Planeten aus der Luft dokumentierte.

X-H2 & XF50-140mmF2.8 R LM OIS WR

Das Erste was mir an der Kamera auffiel, war die einfache Handhabung. Hier hat Fujifilm die gleichen hohen Standards erfüllt, die ich von der Arbeit mit dem GFX System gewöhnt bin.

Die Verarbeitungsqualität ist hervorragend, und die Tasten sind wie bei den GFX Kameras angeordnet. Ich konnte also sofort mit der X-H2 loslegen. Besonders praktisch finde ich das Subdisplay oben auf der Kamera. Mit ihm ist es ganz einfach, die Kameraeinstellungen im Blick zu behalten. Dieses Feature hätte ich gern in meiner Kamera gehabt, als ich vor dreizehn Jahren mit der Landschaftsfotografie begann.

Ich dokumentiere Landschaften auf der ganzen Welt. Durch meine Arbeit komme ich an Orte, die nicht jeder zu sehen bekommt, und ich möchte meine Eindrücke mit anderen teilen. Meine Bilder erzählen die Geschichte dieses Ortes, wobei ich aus der Luft immer versuche, Details zu enthüllen, die vom Boden aus nicht sichtbar sind. In vielen Fällen handelt es sich dabei um sehr komplexe Landschaften. Und meine Bilder sollen wie ein Fenster in eine unbekannte Welt sein.

X-H2 & XF50-140mmF2.8 R LM OIS WR

Das Ergebnis meiner Arbeit ist in der Regel ein großformatiger, mindestens zwei Meter breiter Kunstdruck. Für mich ist es das ultimative Erlebnis der Fotografie, vor einem solchen Druck zu stehen und alle Details einer Landschaft sehen zu können. Um das zu erreichen, brauche ich zwei Dinge: hochauflösende Kameras und maximale Bildqualität.

Als ich die FUJIFILM X-H2 in den Händen hielt, musste ich mir nochmals bewusst machen, dass in diesem kompakten Gehäuse tatsächlich ein 40 Megapixel-Sensor steckt. Das ist eine beeindruckende Auflösung für einen APS-C-Sensor! Als ich mir dann die ersten Bilder ansah und sie mit den Aufnahmen verglich, die ich von den gleichen Orten mit meiner GFX Kamera aufgenommen habe, war ich wirklich positiv überrascht. Natürlich lassen sich beide Systeme kaum miteinander vergleichen, aber der Sensor der X-H2 gibt feine Details wunderbar wieder und liefert eine atemberaubende Bildqualität.

X-H2 & XF18mmF1.4 R LM WR

Einer der Hauptgründe, warum ich mit der GFX arbeite, ist der integrierte Bildstabilisator. Luftaufnahmen sind immer eine Herausforderung, da der Hubschrauber ständig in Bewegung ist und ich nur aus der Hand fotografieren kann. Damit gestochen scharfe Bilder gelingen, muss ich die perfekte Balance zwischen Blende, Verschlusszeit und ISO-Einstellungen finden.

Als Fujifilm die erste Kamera mit integriertem Bildstabilisator vorstellte, was das ein echter Gamechanger für mich. Das System gleicht einen Großteil der Kamerabewegungen aus, sodass ich kaum noch mit Bewegungsunschärfe zu kämpfen habe.

X-H2 & XF18mmF1.4 R LM WR

Gerade bei der hohen Auflösung der X-H2 ist der Stabilisator ein großer Vorteil. Das gilt insbesondere für Situationen, in denen aus der Hand von einem sich bewegenden Fahrzeug aus oder bei wenig Licht fotografiert wird. Ich bin jetzt in der Lage, mit einer Verschlusszeit von 1/200 Sek. scharfe Luftaufnahmen aus der offenen Hubschraubertür heraus zu machen.

Das war ohne Bildstabilisator undenkbar, als ich bei Luftaufnahmen mit mindestens 1/1000 Sek. fotografiert habe. Praktisch ist zudem, dass die Kamera so kompakt ist. An Bord eines Hubschraubers oder Kleinflugzeugs ist der Platz – vor allem wenn ich im Cockpit mitfliege – begrenzt. Da ist eine geringe Baugröße von Vorteil.

Was mich, wie bereits erwähnt, besonders beeindruckt hat, ist die Bildqualität der FUJIFILM X-H2 in Verbindung mit den FUJINON XF Objektiven. Als die ersten Prints der abstrakten Sandlandschaften Namibias aus dem Drucker kamen, war ich von dem Detailreichtum wirklich überrascht. Selbst bei Aufnahmen aus 800 Metern Höhe waren winzige Einzelheiten wie Dünengrasflecken, Strukturen im Sand oder Tierspuren auf dem Boden sichtbar. Es ist verblüffend, wie viel Technologie und Funktionen in einem so kleinen Gehäuse stecken können.

X-H2 & XF16-55mmF2.8 R LM WR

Auch bei hohen ISO-Werten ist die Auflösung bemerkenswert gut. Ich konnte die Empfindlichkeit problemlos auf ISO 1000 und mehr einstellen, ohne dass es zu viel Bildrauschen gab. Das war morgens und abends hilfreich, als die Sonne sehr tief stand und die Lichtverhältnisse schwierig waren.

X-H2 & XF18mmF1.4 R LM WR

Neugierig war ich auf die Qualität der 8K-Videobilder. Und hier spielt die Kamera tatsächlich auf einem neuen Niveau. Die Details und die Schärfe sind überwältigend. Beim Anschauen der Videodateien konnte ich kaum glauben, dass ich ein Video und kein Foto anschaue.

Wenn ich meine Eindrücke von der FUJIFILM X-H2 zusammenfasse, dann fällt mir nur das Wort „erstaunlich“ ein – und zwar im absolut positiven Sinne. Die Leistungsfähigkeit dieser Kamera und die Bildqualität sind einfach unvergleichlich. Ich wünschte, ein solches System wäre verfügbar gewesen, als ich mit der Fotografie begann.