05.12.2018 Jens Krauer

#xMagReloaded: Jens Krauer - Streetfotografie

Jens Krauer

You don’t become a street photographer, you realize you are one.
I realized it around late 2012. Finding pictures on the street, documenting life and humans, was growing into becoming my passion. The pleasure of finding and capturing truly candid moments and emotions trough to an image is what drives me to wander cities day and night in search of what life would have to offer to me and my camera. Today, the passion still grows stronger day by day. So much to be captured, so many moments to be recorded, the next image might be just around the corner.
Fascinated by candid street photography, photo journalism as well as social documentary I am still developing and finding new challenges as I progress. My background in urban culture and painting now seamlessly ties into my photography.
Too many subjects, not enough time.

Jens Krauer hatte seinen ersten Kontakt mit der Fotografie als er vierzehn Jahre alt war. Im Gegensatz zu vielen anderen Fotografen wandte sich Krauer kurze Zeit später von der Fotografie ab und es sollten zwanzig Jahre vergehen, bis sie ihn wieder und diesmal wohl endgültig in ihren Bann zog. Mittlerweile hat sich Krauer einen Namen als professioneller Streetfotograf gemacht.

„Zunächst wählte ich als meinen künstlerischen Ausdruck das Zeichnen und Malen, weil Graffiti und Hip-Hop mein Ding waren“, erzählt er. „Eines der ersten Bücher, das ich mir gekauft hatte, war das Standardwerk „Subway Art“ von Martha Cooper. Sie hielt darin hervorragend den damaligen kulturellen Zeitgeist fest und verbreitete ihn in der ganzen Welt. Mir ging es damals mehr um den Inhalt der Bilder, als um das Medium der Fotografie an sich. Mir gefiel die Rolle der Fotografie als Vermittler zwischen Thema und Betrachter. Das fasziniert mich bis heute.“

Krauers Leben änderte sich im September 2013: „Anstatt – wie sonst – zusammen mit ein paar Freunden und einem Rucksack voll mit Spraydosen durch die Gegend zu ziehen, schnappte ich mir eine Kamera und wollte versuchen, damit auf eine ähnliche Weise kreativ zu sein. Die Streetfotografie ist ja etwas Greifbares, sehr Simples … Man braucht nicht viel dafür: eine Kamera, ein Objektiv, ein Paar gute Schuhe und einen offenen Geist.“

„Streetfotografen dokumentieren den aktuellen Zustand der Menschheit!“

Die Einfachheit als besondere Eigenschaft der Streetfotografie, die Krauer anspricht, spiegelt sich in der Wahl seiner Ausrüstung wider: Er arbeitet mit nur einer Kamera, einer FUJIFILM X-T2, entweder kombiniert mit einem XF35mm F2 R WR oder mit einem XF56mm F1.2 R (von denen hat er selten beide unterwegs dabei). „Die X-T2 ist perfekt für das Fotografieren auf der Straße“, sagt Krauer. „Ich kann aus Erfahrung sagen, dass die Funktionen dieser Kamera meinen Stil geformt haben.“

Bei seinen kommerziellen Aufträgen verwendet Krauer meist eine FUJIFILM GFX 50S mit einem GF63mm F2.8 R WR oder einem GF110mmF2 R LM WR. „Ich liebe die Bildqualität und das Kino-Feeling, das mir das GFX-System liefert. Mittlerweile nutze ich die Kamera immer öfter auch auf der Straße, um meinen Streetaufnahmen denselben Look zu verpassen.“

Viele Neulinge auf dem Gebiet der Streetfotografie sorgen sich, dass sie beim Fotografieren die Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnten. Auch Krauer denkt oft über diesen Aspekt nach, obwohl er inzwischen schon viel Erfahrung mit dem Fotografieren von Fremden hat. „Ich möchte ja nicht falsch verstanden werden. Das ist mir sehr wichtig“, sagt er. „Es gab einige vertrackte Situationen, in denen ich mich zu erkennen geben und rechtfertigen musste, um den Konflikt zu lösen. Ich bin der Ansicht, dass wir Streetfotografen dazu verpflichtet sind, unsere Arbeit offenzulegen. Denn wir machen Bilder von Momenten aus dem Leben anderer Menschen und sollten ihnen dafür dankbar sein.“

Krauer nimmt sich immer Zeit dafür, seine Bilder zu erklären und mit den Leuten, die er ablichtet, einen konstruktiven Dialog zu führen – auch wenn er es eigentlich gerade eilig hat. „Der Großteil unserer Gesellschaft hat ein falsches Bild von uns Streetfotografen und unserer Arbeit mit der Kamera. Wir leben in einer Zeit, in der wir unfassbare Mengen an persönlichen Daten mit anderen teilen, aber nicht wirklich wissen, richtig damit umzugehen. Aber Streetfotografen, die aus ethischer Sicht korrekt handeln, arbeiten für die Menschheit, nicht gegen sie.“

Darum ist Krauer der Meinung, dass es die einzig richtige Reaktion ist, die eigene Arbeit offenzulegen, wenn man beim Fotografieren entdeckt wird. Man sollte erklären, warum man Leute fotografiert und dabei auch weiter ausholen und für die Gemeinschaft aller Streetfotografen sprechen. „Denn die Streetfotografie hat eine große Relevanz für unser Verständnis der Vergangenheit: Ohne die Streetfotografen würde uns ein wichtiger Teil des visuellen Gedächtnisses der Gesellschaft fehlen.“

Wie sich die Rolle der Streetfotografie als Dokumentation über die Vergangenheit für die Historiker der Zukunft, die Krauer beschreibt, zukünftig verändern wird und ob das Genre überleben kann, wird sich zeigen. Werden neue Datenschutzgesetze noch zulassen, dass die Streetfotografen so weiterarbeiten können, wie im Moment? Wird es bei zunehmender Privatisierung öffentlicher Plätze im Zuge der innerstädtischen Entwicklung überhaupt noch erlaubt sein so zu arbeiten? Krauer glaubt an eine positive Entwicklung: „Die Debatte über die Privatsphäre wird sicher niemals enden, denn es hat sie auch schon immer gegeben. Aber ich hoffe sehr, dass die Gesellschaft den Unterschied zwischen Überwachung und Dokumentation verstehen wird. Unsere Welt verändert sich so schnell – und gerade das ist total spannend für uns Fotografen! Die Art, wie wir Informationen konsumieren, befindet sich momentan in einem Wandel, was nicht nur die Arbeitsweise, sondern auch die Bildergebnisse der Fotografen weiterhin beeinflussen wird. Ich bin gespannt, wohin uns diese Entwicklungen in Zukunft bringen werden.“

 

Mehr Infos zu Jens Krauer und seiner fotografischen Arbeit findet ihr hier:

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