24.03.2022 Elke Vogelsang

Geliebte Vierbeiner

Elke Vogelsang

Elke Vogelsang ist eine Fotografin aus Deutschland. Als ihr Ehemann vor ein paar Jahren schwer krank wurde, entdeckte sie die Fotografie als einen Weg, um mit dem vielen Stress und den Sorgen zurechtzukommen. Glücklicherweise wendete sich alles zum Guten. Die Fotografie half ihr aus der schweren Zeit und wurde für sie von der Leidenschaft zum Beruf.
Sie hat sich auf Menschen- und Tierfotografie spezialisiert. Ihre Kamera begleitet sie immer und überall mithin.
Ihre drei geliebten Hunde Noodles, Scout und Loli sind nicht nur Familienmitglieder geworden, sondern finden sich auch immer öfter vor der Kamera der leidenschaftlichen Fotografin wieder. Ihre Bilder erzielen eine hohe Aufmerksamkeit und werden weltweit in Magazinen und Zeitungen veröffentlicht. Neben ihren Fotoaufträgen arbeitet Elke Vogelsang aktuell an einem Bildband mit Bildern von ihren Hunden, welcher nächstes Jahr in London veröffentlicht wird. Außerdem werden ihre Bilder in Ausstellungen in verschiedenen Ländern gezeigt.

    Wahre Hingabe, ewige Loyalität und edles Gemüt – dieser Mix kennzeichnet die Lieblingsmotive von Elke Vogelsang. Die Fotografin aus Hildesheim widmet sich seit Jahren der Porträtfotografie von Tieren. Ihre Tipps und Tricks werden auch dir dabei helfen, bezaubernde Bilder deiner vierbeinigen Schützlinge aufzunehmen.

  • Wie alle Tierliebhaberinnen und Tierliebhaber wissen, existiert zwischen Mensch und Tier eine tiefe Verbindung. Es ist unmöglich, die Bedeutung dieser einzigartigen Beziehung in Worte zu fassen. Wenn wir ein Tier als Gefährten annehmen, um mit ihm durch dick und dünn zu gehen, schließen wir dieses Geschöpf für immer in unser Herz. Mit Haustieren verbinden wir viele schöne Erinnerungen. Sie sind ein Garant für Lebensfreunde und nicht selten werden sie zu unserem besten Freund.
    Es ist nicht immer leicht, den Charakter eines Haustiers mit der Kamera festzuhalten. Diese Erfahrung ist auch Elke Vogelsang, die seit über zehn Jahren Tiere fotografiert, mehr als vertraut. Bevor sie die erfahrene Porträtfotografin wurde, die sie heute ist, war die Tierfotografie für sie lediglich ein kreatives Hobby.

    „Ich habe schon zu analogen Zeiten fotografiert, fand es aber immer schwierig, mich zu verbessern“, erzählt Elke. „Etwa 2005 bekam ich dann meine erste Digitalkamera. Und ich stellte schnell fest, dass meine Bilder damit besser wurden. Ich habe damals jedoch nur hobbymäßig fotografiert. Erst als ich ein paar Jahre später meinen ersten Hund bekam, entdeckte ich meine Passion für die Tierfotografie.“ Beim Erzählen erinnert sich Elke an schwierige Zeiten in ihrem Leben, die sie im Rückblick darin bestärkten, sich intensiver mit der Fotografie zu befassen. „Mein Mann Carsten erlitt eine Hirnblutung und lag lange im Krankenhaus. Ich hatte schon eine Weile ein Fototagebuch als Projekt geplant, das ich nun startete, um mich abzulenken. Trotz aller Sorgen wollte ich mir ein Gefühl von Normalität bewahren und fing also am 1. Januar 2010 damit an, jeden Tag ein Foto zu machen. Damals hatten wir bereits zwei Hunde und ich verbrachte jede freie Minute mit ihnen. Und die Kamera war fortan bei jeder Gassirunde dabei.“


  • FUJIFILM X-T3 mit XF16-55mmF2.8 R LM WR, 1/1250 Sek., F10, ISO 500

  • FUJIFILM X-T2 mit XF90mmF2 R LM WR, 1/250 Sek, F2.5, ISO 400
  • Auch nach Carstens Genesung blieb Elke der Fotografie verbunden. Sie hatte einen neuen Weg für sich entdeckt und unternahm nach einigem Zögern den nächsten logischen Schritt. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal allein von der Fotografie leben könnte“, gesteht Elke. „Aber ich habe immer mehr Tiere fotografiert und die Bilder aktiv geteilt. Wenn mich jemand fragte, ob ich einen Beitrag für einen Blog schreiben könnte, setzte ich mich nach meinem eigentlichen Job abends hin und verfasste einen Text. Das war harte Arbeit, hat mir aber viel Spaß gemacht. Zeitweise habe ich sogar Hochzeiten fotografiert, was mir aber zu nervenaufreibend war. Meinen Job als Übersetzerin konnte ich so nach und nach reduzieren. Das war alles in allem ein zehnjähriger Prozess, der Wandel kam also nicht über Nacht.“

  • Elke strahlt eine angenehme Ruhe aus. Im Gespräch kann man sich gut vorstellen, wie sie mit ihrer Ausstrahlung die Tiere in ihren Bann zieht. Sie hat jedoch auch einige Tricks, damit die Tiere vor der Kamera die perfekte Pose einnehmen.

    „Es zahlt sich aus, so viele Hunde wie möglich zu fotografieren. Jeder hat einen eigenen Charakter und geht anders mit meinen Anweisungen um. Anfangs beobachte ich, wie der Hund auf unterschiedliche Geräusche reagiert. Manchmal ist das bereits ausreichend, um einen interessierten Blick oder eine niedlich aussehende, schräge Kopfhaltung zu bekommen. Wenn es sein muss, mache ich mich für den Hund zum Affen“, lacht Elke. „Natürlich fange ich mit eher leisen Tönen an und steigere mich dann bei Bedarf nach und nach – ich will den Hund ja nicht verängstigen.“
    Der ultimative Trick ist natürlich ein Leckerli. „Für einen Keks oder einen anderen kleinen Snack machen viele Hunde fast alles“, weiß Elke. „Aber auch hier lasse ich es langsam angehen. Manche Hunde sind richtige Schleckermäuler, die angesichts eines unwiderstehlichen Happens der Fotografin sofort auf dem Schoß springen würden, statt brav vor der Kamera zu posieren.“
    Die Fotoshootings von Elke dauern etwa eine Stunde. Je nachdem, wie verspielt, wie alt oder wie nervös der Hund ist. Pausen können erforderlich sein, denn der Grat zwischen Engagement und Übermut ist schmal.

    „Mit Katzen verhält es sich ganz anders“, sinniert Elke. „Wenn sie nicht mitmachen wollen, machen sie nicht mit. Normalerweise fotografiere ich Katzen in ihrem eigenen Zuhause und nicht in meinem Studio. So sind sie entspannter. Man sollte jedoch immer damit rechnen, dass die Porträtsession vielleicht kürzer wird. Auch Pausen bringen meist nichts, denn das Zeitfenster, in dem eine Katze überhaupt Interesse zeigt, ist von vornherein eher kurz.“


  • FUJIFILM X-T3 mit XF16-55mmF2.8 R LM WR, 1/1000 Sek, F2.8, ISO 2000

  • FUJIFILM X-T2 mit XF50mmF2 R WR, 1/250 Sek., F2, ISO 2000
  • Das zweite Element eines erfolgreichen Tierporträts ist selbstverständlich die Auswahl des geeigneten Equipments. Elke arbeitet mit einer FUJIFILM X-T4, auf deren beeindruckende Leistungsfähigkeit sie sich stets verlassen kann.
    „Wenn die Tiere in Aktion sind, ist ein schneller kontinuierlicher Autofokus ein Muss. Aber auch wenn mein Model brav sitzen bleibt, bewegt es meist den Kopf, sodass der AF-C-Modus auch hier hilfreich ist, um die Schärfe genau auf den Augen zu halten. In den meisten Fällen verwende ich eine Verschlusszeit von mindestens 1/1250 Sek. und fotografiere kurze Serien mit fünf Bildern pro Sekunde. Die Kamera ist in der Lage, viel mehr Bilder aufzunehmen, aber ich will am Ende des Tages nicht Tausende von Aufnahmen durcharbeiten. Ich konzentriere mich lieber auf das Tier und betätige den Auslöser etwas gezielter.“

    Die Wahl des Objektivs hängt jeweils von den praktischen Anforderungen und ästhetischen Vorlieben ab. Im umfangreichen XF-Portfolio kann Elke dabei auf eine Reihe von Optiken zurückgreifen.
    „Draußen verwende ich am liebsten das FUJINON XF90mmF2 R LM WR, das elegante Porträts mit unglaublicher Schärfe ermöglicht. Es verfügt zudem über eine ausreichend lange Brennweite und große Lichtstärke, um auch Hunde in Aktion fotografieren zu können“, sagt Elke. „Im Studio nutze ich fast ausschließlich das FUJINON XF16-55mmF2.8 R LM WR, das mir eine Vielzahl von Brennweiten und eine große Blendenöffnung bietet.“

    Nachdem das Equipment ausgewählt, die Kamera eingestellt und das Tier in Position ist, wird es Zeit, sich auf die Aufnahme zu konzentrieren. Jetzt liegt es in deiner Hand, den Moment festzuhalten, der den Charakter deines Models am besten widerspiegelt.

  • Auch wenn du keine Möglichkeit hast, in einem Studio zu fotografieren, kannst du dich von Elkes minimalistischer Porträtfotografie inspirieren lassen. Sie hat eine Vorliebe für das weiche Licht eines bewölkten Tages, das ihren Tiergesichtern eine Tiefe verleiht, die menschlichen Porträts unter gleichen Bedingungen meist fehlt, – und die einen schönen Kontrast zu dem wunderschönen Bokeh-Effekt im Hintergrund bildet.
    „Ich bin eigentlich kein Fan der Studiofotografie und bevorzuge es, meine Hunde draußen laufen und spielen zu lassen. Das ist auch der Grund, warum ich ausschließlich mit Tageslicht arbeite“, schwärmt Elke. „Ich liebe gleichmäßig ausgeleuchtete Fotos, weil so mehr Aufmerksamkeit auf den Ausdruck oder die Körperhaltung des Tieres gelegt wird. Ich möchte nicht, dass etwas vom Motiv ablenkt, also achte ich darauf, dass es auf dem Fell nicht zu viele Schatten oder Lichter gibt.“

    Die Bildkomposition hält Elke eher einfach – bei jeder Aufnahme konzentriert sie sich auf eine bestimmte Szene. Hier zeigt sich ein weiteres Merkmal ihrer Arbeiten: Das Hauptmotiv steht immer im Zentrum der Bildaussage. „Ich achte sehr auf den Hintergrund, um jede Ablenkung durch einzelne Objekte oder Farbtupfer auszuschließen. Deshalb lasse ich die gesamte Szenerie oft in Unschärfe versinken, wobei der Hund jedoch noch komplett scharf wiedergegeben werden muss.“

    Das Fenster zur Seele eines Tieres sind die Augen. Als Porträtistin ist Elke daher besonders auf Blickkontakt zu ihren tierischen Models bedacht. „Ich mag den Blick direkt in die Kamera, gerne auch in Frontalansicht. Wenn sich diese Pose nicht realisieren lässt, konzentriere ich mich darauf, eine bestimmte Geschichte zu erzählen.“


  • FUJIFILM X-Pro2 mit XF90mmF2 R LM WR, 1/1600 Sek., F2.8, ISO 1250

  • FUJIFILM X-T3 mit XF50mmF2 R WR, 1/250 Sek., F2, ISO 320
  • Da die Haustiere immer etwas schelmisch dreinzublicken scheinen, strahlen die Fotos fast eine gewisse Komik aus. Elke liebt jedoch die Flexibilität, die ihr dieser Aufnahmeprozess bietet. Und in puncto Anpassungsfähigkeit können Fotografinnen und Fotografen aller Genres viel von ihr lernen.

    „Es ist eine gute Übung, das eigene Haustier zu beobachten und zu sehen, wie es sich in bestimmten Situationen verhält. Wenn du solche nicht gestellten Momente fotografierst, kannst du den Charakter des Tieres auf sehr authentische Weise einfangen. Gute Vorbereitung zahlt sich dabei aus. Mein Hund liegt zum Beispiel gerne auf dem Rücken. Um ihn so zu fotografieren, stelle ich sein Körbchen so auf, dass es von einem schönen, weichen Licht ausgeleuchtet wird und der Hintergrund frei von Ablenkungen ist. Ein Tier wird immer das tun, was es möchte, daher ist es manchmal am besten, ihm die Führung selbst zu überlassen.“

    Elke ist auch als „Wieselblitz“ bekannt. Das Pseudonym leitet sich vom Spitznamen ihres ersten Hundes ab, der die Quelle ihrer Inspiration war. Nach dem traurigen Tod ihres geliebten Begleiters lebt der Name weiter und erinnert sie heute an ihre Anfänge als Porträtfotografin – ebenso wie jedes ihrer Tierfotos die innige Freundschaft zwischen Tier und Mensch ins Gedächtnis ruft. Und Elkes Tipps werden dir dabei helfen, mit der Sorgfalt und Aufmerksamkeit zu fotografieren, die für diese kunstvolle Art der Fotografie notwendig sind.


  • FUJIFILM X-M1 mit XF35mmF1.4 R, 1/150 Sek., F2.5, ISO 640