11.12.2019 David Klammer

David Klammer: 2. Platz „NRW-Pressefoto des Jahres“

David Klammer

David Klammer wurde am 29.08.1961 in West-Berlin geboren. Seit 2007 ist er Mitglied der Photo-Agentur LAIF in Köln. David Klammer arbeitet als Fotograf und Videograf für große Magazine und Unternehmen im Bereich Porträt und Reportage.

X-Photographer David Klammer hat mit seinem Bild “Ende Gelände” den zweiten Platz beim Wettbewerb “NRW-Pressefoto des Jahres” belegt. Im Folgenden schildert David Klammer, wie das Gewinnerbild entstanden ist. In einer Galerie finden Sie außerdem weitere Aufnahmen aus dieser Fotoreportage: „Wenn „Ende Gelände“ zu einer Aktion des zivilen Ungehorsams in den deutschen Braunkohlerevieren aufruft, kann man als Fotograf sicher sein, dass es spektakuläre Szenen geben wird. Ebenso sicher ist allerdings, dass man vorher nicht weiß, wann und wo genau diese stattfinden werden. Als im Juni 2019 Demonstrationen im Gebiet um Garzweiler in NRW stattfanden, war ich dabei. „Ende Gelände“-Aktivisten bewegten sich dezentral, aufgeteilt in verschiedene sogenannte „Finger“. Das sind Gruppen, die sich Farben wie Gold, Rot oder Orange zuweisen. Diese versuchen dann, von verschiedenen Seiten aus in den Tagebau einzudringen oder Gleise von Kohlebahnen zu besetzen.

Ich entschied mich, den „goldenen Finger“ zu begleiten, weil die angemeldete Route recht lang an der Abbruchkante von Garzweiler entlang führte. Mein Marschgepäck war leicht: zwei FUJIFILM X-Pro2 Gehäuse und die beiden Objektive XF16mmF1.4 und XF23mmF2. Dann noch ein kleiner Tagesrucksack mit Energieriegeln und viel Wasser. Und meine bewährten Wanderstiefel. Es war heiß an diesem Tag und man weiß bei solchen Aktionen nie, wie lange sie dauern werden.

Kurz nachdem der Demonstrationszug die Kante erreichte, stürmten auch schon die ersten Aktivisten auf den Abgrund zu. Ich war sehr weit vorne dabei und bereits hinter der Polizeikette, welche die Menschen aber nicht aufhalten konnte, und lief auch auf den 45 Grad steilen Abhang zu. Oben machte ich ein paar erste Fotos, dann rutschte ich den weichen Sand bis zur ersten Talsohle herunter, drehte mich um und fotografierte die Menschen, die da auf mich zustürmten. Einen Bildausschnitt zu suchen oder die Perspektive zu verändern, dafür blieb keine Zeit. Nur auf den Auslöser zu drücken, kurze Verschlusszeit und kleine Blende. Da ich mit dem rechten Auge durch den Sucher schaue und bei der X-Pro2 mit dem linken Auge ungehindert sehen kann, konnte ich dann auch besser eventuelle Gefahren erkennen. Die Gruppe sammelte sich unten im Tagebau und wurde erst später von der Polizei gestoppt.

Erst als ich bei der Nachbearbeitung vor dem Rechner saß, erkannte ich, was für ein Wimmelbild mir da gelungen war. Und wie Staub, Perspektive und Ausschnitt die Dramatik erhöhen. Nicht zu vergessen: der rote Schirm…“

  • Fotografiert mit FUJIFILM X-Pro2 und FUJINON XF16mmF1.4

 

Galerie