28.10.2021 Ania Elias

Geheimnisvolle Welt zu deinen Füßen

Ania Elias

Ania Elias is a Polish-born freelance food photographer living in England with her husband, two children and their working golden retriever. Ania has a passion for capturing images that focus on the natural origins and textures of real food. Her photographs often emphasize the simple beauty of traditional ingredients and recipes. She’s particularly interested in the human connections and emotions that food can evoke. Ania’s inspiration comes from everyday life, from nature, and from what she’s foraging or growing. When she’s not taking pictures of food, you’ll usually find her working in her garden, or foraging in her local hedgerows or woodland. 

  • Food- und Lifestyle-Fotografin Ania Elias verrät ihre Top-Tipps für stimmungsvolle Aufnahmen von Pilzen.

    Ania Elias ist spezialisiert auf die Dokumentation aller möglichen essbaren Dinge. Ihre Aufnahmen machen Lust aufs Kochen und Genießen. Sie zeugen dabei jedoch nicht nur vom unersättlichen Appetit der Fotografin, sondern auch von ihrer Leidenschaft für die bildende Kunst und von ihrer Passion, Lebensmittel einem natürlichen Umfeld zu zeigen. Im Herbst nimmt Ania eine besondere Spezies in den Fokus: die Welt der Pilze. Wenn sich der Sommer verabschiedet, schießen überall im Land die Pilze aus dem Boden. Und Ania geht mit ihrer FUJIFILM Kamera auf Entdeckungsreise in das faszinierende Reich der Mykologie.

    Jede Pilzart braucht bestimmte Voraussetzungen, um zu wachsen. „Und in dieser Jahreszeit sind die Bedingungen hervorragend, fast überall tauchen plötzlich Pilze auf“, sagt Ania. „Falls du noch nie auf die Idee gekommen bist, diese ungewöhnlichen Zeitgenossen zu fotografieren, dann solltest du es jetzt ausprobieren. Pilze sind mit all ihren unterschiedlichen Formen und Farben großartige Makromotive.“ Vor allem im Wald gibt es eine große Auswahl an sehr interessant aussehenden Pilzsorten. „Besonders gut lassen sie sich am Morgen nach einem Regentag entdecken. Sie erscheinen häufig über Nacht und sind oft am späten Nachmittag wieder verschwunden. Es lohnt sich daher auch, mehrmals an die gleiche Stelle zu kommen. Du weißt nie, was dich erwartet.“


  • FUJIFILM X-T3 mit XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro, 1/13 s, F4.5, ISO 160

  • FUJIFILM X-T3 mit XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro, 1/13 s, F4.5, ISO 160
  • Viele Pilze lassen sich nur schwer entdecken, wenn du nicht aktiv nach ihnen Ausschau hältst. „Ich rate daher dazu, das Tempo komplett rauszunehmen und sich bei der Suche viel Zeit zu lassen“, so Ania. „Schau bei Bäumen am Übergang von Stamm und Wurzelwerk oder in der Nähe von toten Ästen und verrottenden Baumstümpfen. Häufig verstecken sich die Pilze unter einer Laubschicht. Geh in die Hocke, knie dich hin und suche vorsichtig. Mit etwas Glück wirst du direkt zu deinen Füßen eine magische Welt entdecken.“

    In Deutschland gibt es bis zu 15.000 Pilzarten und damit unglaublich viele Motive. Jeder Pilz, den du findest, bedeutet ein neues Fotoabenteuer. Ania liebt es, mit ihrem Fotoequipment in diese spannende Welt einzutauchen. „Es ist wirklich wichtig, sorgfältig zu suchen. Wenn man die Pilze dann gefunden hat, gilt es, sie richtig in Szene zu setzen. Halte Ausschau nach interessanten Farbakzenten, Formen und Texturen. Viele Pilze wachsen in Gruppen, die faszinierende Strukturen und visuell attraktive Cluster bilden.“

    Optimale Bedingungen finden Pilze in feuchten Umgebungen mit nur wenig Sonnenlicht. „Das bedeutet, du musst dich darauf gefasst machen, schmutzig zu werden, denn du verbringst beim Fotografieren von Pilzen sehr viel Zeit am Boden. Deshalb ist es wichtig, bequeme und möglichst wasserdichte Kleidung zu tragen. Gummistiefel oder gute Wanderschuhe sind ein Muss. Ich benutze zudem immer auch ein Zeckenschutzmittel.“ Gerade im Herbst kann der Waldboden feucht und kalt sein. „Wenn du dich einfach hinlegst, wirst du zwangsläufig nass. Nimm dir also eine Plane oder eine Matte mit, die du auf dem Boden ausbreiten kannst, damit du und deine Ausrüstung geschützt sind.“

  • Bei diesen erschwerten Arbeitsbedingungen schätzt Ania die Benutzerfreundlichkeit ihrer FUJIFILM X-T3. „Das Kameragehäuse ist gegen Feuchtigkeit und Spritzwasser abgedichtet. Ich habe sie schon häufig im Regen verwendet, aber noch nie einen Ausfall oder sonstige Probleme gehabt. Zudem liebe ich das geringe Gewicht der X-T3. Trotz ihrer hohen Leistungsfähigkeit ist diese Kamera sehr handlich, ideal für längere Touren in der Natur.“

    Da im Wald meist ein schummriges Licht herrscht, legt Ania bei ihrer Kamera großen Wert auf gute Low-Light-Fähigkeiten. „Trotz hoher ISO-Werte wirst du im Wald häufig lange Verschlusszeiten nutzen müssen, weshalb du nach Möglichkeit immer ein Stativ dabeihaben solltest. Aufgrund der niedrigen Perspektive reicht manchmal auch ein sogenanntes Bohnensack-Stativ, also ein mit trockenen Bohnen oder Kirschkernen gefülltes Kissen, auf das du die Kamera ablegen kannst.“

    Pilze wecken bei vielen Menschen ungute Gefühle. Sie vermuten instinktiv, dass von diesen eigenartigen Lebewesen ein Risiko für ihre Gesundheit ausgeht. Tatsächlich sind Assoziationen zwischen Pilzen und Gift seit langem dokumentiert, und Ania sind die potenziellen Gefahren nicht fremd. Ihre Botschaft ist daher klar: Sei vorsichtig im Umgang mit Pilzen und halte Abstand zu dir unbekannten Arten. „Du solltest dir der Giftstoffe und Sporen bewusst sein und beim Fotografieren stets mit größter Sorgfalt vorgehen. Fasse niemals Pilze an, die du nicht kennst“, warnt die Fotografin. „Säubere die Pilze mithilfe einer weichen Bürste von Laubblättern oder Schmutz und trage dabei Handschuhe. Bei der Rückkehr nach Hause oder bevor du etwas isst, solltest du dir in jeden Fall gründlich die Hände waschen.“


  • FUJIFILM X-T3 mit XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro, 1/8 s, F10, ISO 200
  • Beim Fotografieren geht Ania mit Sorgfalt und Präzision vor. „Achte vor allem auf den Hintergrund. Eine geringe Schärfentiefe ist nicht nur ideal, um das Motiv freizustellen, sondern auch, um störende Objekte im Hintergrund verschwinden zu lassen. Ich habe die Funktion ,Vorschau Schärfentiefe‘ einer der Funktionstasten zugewiesen, und ich benutze sie oft.“

    Für eine klare Bildkomposition ist es ratsam, unnötige Zweige und Laubblätter aus dem Bildausschnitt zu entfernen. „Die Grundregel lautet: Vermeide alles, was zu Ablenkungen führen könnte, aber beschädige für ein Foto niemals die Vegetation“, erklärt Ania und gibt ein paar weitere wertvolle Tipps: „Es bringt nichts, den Hintergrund oder störende Dinge immer gleich in Unschärfe aufzulösen. Mache dir zunächst bewusst, wie solche externen Faktoren mit dem Hauptmotiv in Wechselwirkung treten. Manchmal kann es interessanter sein, verschiedene Dinge im Bild gegenüberzustellen.“

    Gefragt nach der besten Perspektive betont Ania, wie wichtig es ist, verschiedene Blickwinkel und Kamerastandpunkte auszuprobieren. Je mehr Bilder so entstehen, desto besser! „Experimentiere munter drauf los!“, rät sie. „Fotografiere von oben und von unten, achte auf Symmetrie und Muster. Rufe dir auch die Drittelregel in Erinnerung, die besagt, dass bildwichtige Objekte etwa an den Schnittpunkten von zwei gedachten Drittellinien oder ein Drittel vom Bildrand entfernt platziert werden sollten.“


  • FUJIFILM X-T3 mit XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro, 1/30 s, F6.4, ISO 125

  • FUJIFILM X-T3 mit XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro, 1/250 s, F18, ISO 160

  • FUJIFILM X-T3 mit XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro, 1/13 s F6.4, ISO 160

  • FUJIFILM X-T3 mit XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro, 1/250 s, F18, ISO 160
  • Bei Pilzen bietet sich ein niedriger Aufnahmewinkel an, der es auch ermöglicht, die Lamellen und Röhren der Sporenlager unter dem Hut ins Bild zu integrieren. „Diese Perspektive ergibt meist besonders ausdrucksstarke Bilder, und der klappbare LCD-Monitor der X-T3 ist ideal, um aus Bodennähe zu fotografieren.“ Ania denkt schon bei der Aufnahme immer daran, wie das Bild später wahrgenommen wird. Besonderen Wert legt sie daher darauf, möglichst viele spannende Details in ihre Bilder zu integrieren. „Manchmal ist es schwierig, eine gute Komposition zu finden, besonders wenn die Szene überladen wirkt“, erklärt die Fotografin. „Meiner Meinung nach muss man nicht immer das gesamte Motiv zeigen. Es kann viel spannender sein, nur ein einzelnes Detail zu isolieren und, mit einem Makroobjektiv aufgenommen, groß zu zeigen. Das XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro ist dafür genau richtig. Es eignet sich ideal, um feine Details der Pilze groß im Bild festzuhalten und so für überraschende Einblicke zu sorgen. Ich bin stets interessiert, bekannte Dinge auf ungewohnte Weise zu präsentieren, und mit dieser Technik gelingt dies gut. Vielleicht hast du sogar Glück und kannst auch noch ein kleines Tier in den Bildaufbau integrieren – zum Beispiel eine Ameise, einen Käfer oder eine Schnecke, die gerade zur Spitze des Pilzhutes kriecht. Solche Aspekte können das Foto noch interessanter machen. Mit dem XF80mm kann ich die Schärfe sehr präzise platzieren. Die vergrößerte Darstellung des Fokusbereichs auf dem Monitor der X-T3 ist dabei vorteilhaft, denn mit ihr kann ich die präzise Scharfstellung gut überprüfen.“

    Von entscheidender Bedeutung für die Bildwirkung ist laut Ania die Beleuchtung des Pilzes. „Wenn du Glück hast, bist du an einem sonnigen Tag unterwegs. Das Licht im Wald ist dann fantastisch! Wenn du die Pilze im Gegenlicht aufnimmst, wirken die Bilder noch dramatischer und kunstvoller. Durch das Licht lassen sich schöne Kontraste zwischen Hauptmotiv und Hintergrund erzeugen. Wenn die Sonnenstrahlen durch Laub und Grün im Hintergrund scheinen, erzeugen die Lichtpunkte einen attraktiven Bokeh-Effekt.“

  • In Europa herrschen im Herbst und Winter leider selten ideale Lichtverhältnisse. Es braucht im kreativen Prozess also etwas Einfallsreichtum. „Selbst wenn genügend Licht zur Verfügung steht, werden die Lamellen und der obere Teil des Stiels meist weniger hell als der Hut“, beschreibt Ania eine Situation, mit der sie häufig konfrontiert ist. „Wenn du aus Bodennähe fotografierst, brauchst du also zusätzliches Licht als Aufhellung. Ich verwende dazu gerne einen kleinen Reflektor oder eine LED-Leuchte. In vielen Fällen reicht aber auch eine weiße Karte oder etwas Alufolie. Damit kannst du die Beleuchtung schnell optimieren, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist.“

    Nicht alle Pilze lassen sich gut mit der gewünschten geringen Schärfentiefe fotografieren. Entscheidend sind die Form des Pilzes und die Gegebenheiten am jeweiligen Standort. „Auch hier lohnt es, mit verschiedenen Einstellungen zu experimentieren“, weiß Ania. „Manchmal kann es sein, dass du eine größere Schärfentiefe wünschst, diese aber aufgrund der geringen Aufnahmedistanz selbst bei kleinstmöglicher Blendenöffnung nicht zu realisieren ist. In diesem Fall können dir Techniken wie Fokus Stacking helfen, bei denen du eine Belichtungsreihe mit unterschiedlichen Fokuseinstellungen aufnimmst. Die einzelnen Aufnahmen werden dann in Photoshop oder einer anderen Software für ein Bild mit maximaler Schärfentiefe miteinander kombiniert.“ Grundsätzlich, so Ania, lasse sich in der Nachbearbeitung noch viel tun, um den Fotos eine dramatischere Bildwirkung zu verleihen. „Ob du die Farbsättigung erhöhst, die Kontraste manipulierst oder die Textur der Pilzoberfläche stärker herausarbeitest – die Möglichkeiten, das Bild zu optimieren, sind unbegrenzt. Probiere es aus!“


  • FUJIFILM X-T3 mit XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro, 1/4 s, F6.4, ISO 125

  • FUJIFILM X-T3 mit XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro, 1/250 s, F18, ISO 160, ohne LED-Licht

  • FUJIFILM X-T3 mit XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro, 1/4 s, F6.4, ISO 125, mit LED-Licht