19.01.2019

Im Dunkeln sehen lernen – Tipps zur Fotografie im Winter

Das Fotografieren bringt in den dunklen Wintermonaten seine eigenen Herausforderungen mit sich, da es im Sommer deutlich heller ist. Dadurch, dass unsere Kameras relativ viel Licht benötigen, kann es problematisch werden, wenn wir ohne Verwacklungen aus der Hand fotografieren wollen.

Die traditionelle Faustregel besagt, dass die Verschlusszeit dem Kehrwert der kleinbildäquivalenten Brennweite entsprechen sollte, um Verwacklungsunschärfe zu vermeiden. Beispielsweise 1/50 Sekunde für ein 35mm-Objektiv. Dies ist jedoch nur ein erster Anhaltspunkt, denn die einen können eine Kamera ruhiger halten als die anderen. Womöglich hast Du hier bereits eine Vorstellung von Deinen Fähigkeiten.

Die Technologie der X Serie kann dazu beitragen, die Auswirkungen von Kameraverwacklungen zu überwinden. Letztlich musst Du nur wissen, für welche Aufnahmesituation sich die entsprechende Funktion anbietet. Dieses Know-how wird sich rasch für Dich auszahlen, denn es gibt viele stimmungsvolle Bildmotive, die sich nur bei Dunkelheit aufnehmen lassen.

Der Winter ist also eine großartige Zeit, um sich warm anzuziehen und mit der Kamera nach draußen zu gehen. Mit den folgenden Tipps gelingen Dir auch nach Sonnenuntergang oder in Innenräumen absolut scharfe Ergebnisse – wenn Du es willst!

ISO-Wert erhöhen

Wenn sie auf ungünstige Lichtverhältnisse treffen, erhöhen viele Fotografen zuerst die ISO-Einstellung ihrer Kamera. Das ist so, als würde man die Empfindlichkeit eines Mikrofons erhöhen. Das vom Bildsensor kommende Signal wird elektronisch verstärkt, sodass Du kürzere Verschlusszeiten verwenden kannst, um Unschärfe durch Verwackeln der Kamera und Bewegungen des Motivs zu vermeiden. Es gibt dabei jedoch auch einen Nachteil: Das elektronische Hintergrundrauschen wird ebenfalls verstärkt, was zu störenden Artefakten im Bild führen kann.

Fotografieren mit offener Blende

Viele XF-Objektive verfügen über eine hohe Lichtstärke. Einige Festbrennweiten bieten große Offenblenden von F1.4 oder sogar F1.2. Solche Objektive lassen mehr Licht passieren und sind ideal für das Fotografieren im Dunkeln.

Wenn Du zum Beispiel die lichtstarke Festbrennweite XF56mmF1.2 R mit dem Standardzoom XF18-55mmF2.8-4 R vergleichst, so lässt das F1.2-Objektiv 11,3-mal so viel Licht durch – statt einer Verschlusszeit von 1/15 Sekunde lässt sich damit eine 1/180 Sekunde wählen, mit der die Bewegungen des Motivs eingefroren und auch ein Verwackeln des Bildes unterbunden werden kann.

Mit lichtstarken Objektiven und hohen ISO-Werten kannst Du also selbst bei Dunkelheit noch aus der Hand fotografieren – die ideale Kombination für nächtliche Streetfotografie mit nur dem Licht der Straßenlaternen.

Bildstabilisator einschalten

Eine Alternative zu lichtstarken Objektiven und kurzen Verschlusszeiten ist ein Objektiv mit optischem Bildstabilisator (OIS). Diese Technologie gleicht unerwünschte Kamerabewegungen, die zu Bildunschärfen führen würde, aus, indem sie eine Linsengruppe im Inneren des Objektivs in die Gegenrichtung bewegt.

Das System funktioniert erstaunlich gut: Die neuesten XF-Objektive gestatten scharfe Aufnahmen aus der freien Hand mit Verschlusszeiten, die bis zu dreißig Mal so lang wie mit herkömmlichen Objektiven sein können.

Wichtig: Im Gegensatz zu kurzen Verschlusszeiten verhindert die OIS-Technologie nicht Unschärfe, die durch die Bewegung des Motivs verursacht wird. Du solltest also darauf achten, dass die Szene, die Du aufnimmst, eher statisch ist oder aber die Bewegung bewusst im Bild in Szene setzen (z. B. mithilfe der Mitziehtechnik).

Stativ und Fernauslöser

Ein eher traditioneller Ansatz für Aufnahmen bei wenig Licht ist die Kamera auf einem Stativ zu montieren und einen Fernauslöser zu verwenden, um dadurch eine Verwacklungsunschärfe zu vermeiden.

Obwohl sich der Einsatz eines Stativs in vielen Fällen mit lichtstarken Objektiven und Bildstabilisatoren vermeiden lässt, kann er sich immer noch lohnen. Insbesondere in solchen Situationen, in denen Du eine lange Verschlusszeit verwenden möchtest, um die Bewegung des Objekts als Gestaltungsmittel zu verwenden.

Dabei ist es wichtig, einen Kabelauslöser zu verwenden, um zu vermeiden, dass die Kamera während der Belichtung bewegt wird. Der FUJIFILM RR-100 ist ein elektronischer Fernauslöser, der an den USB-Anschluss der Kamera angeschlossen wird. Kameras, wie die X-Pro2 und die X100F, lassen sich zudem mit herkömmlichen Drahtauslösern betreiben, die einfach in den Auslöseknopf geschraubt werden.

Alternativ dazu kannst Du auch ein Smartphone und die FUJIFILM Camera Remote App verwenden, um die Kamera fernzusteuern.

Falls keine dieser Optionen verfügbar ist, verwende am besten den Selbstauslöser der Kamera, den Du auf 2 Sek. einstellst. Diese Vorlaufzeit ist nötig, damit eventuelle Vibrationen der Kamera durch das Auslösen abklingen können, bevor sich der Verschluss öffnet.

Rauschreduktion aktivieren

Die Intensität des Bildrauschens, wie es durch hohe ISO-Einstellungen und lange Belichtungszeiten hervorgerufen wird, kann durch die Rauschreduzierung (NR) verringert werden.

Er gibt zwei Einstellmöglichkeiten: »Rauschreduktion« (für hohe ISO-Empfindlichkeiten) und »NR Langzeit Belichtung« (für Langzeitbelichtungen). Bei letzterer entfernt die Kamera das Rauschen automatisch aus dem Bild, indem sie eine zweite, gleich lange Aufnahme bei geschlossenem Verschluss macht. In der Praxis funktioniert dies sehr gut, sodass wir empfehlen, diese Option eingeschaltet zu lassen. Nur falls die Pause zwischen den Aufnahmen hinderlich ist (z. B. beim Verwenden der Intervall-Funktion), solltest Du die Funktion in den »Bildqualitäts-Einstellungen« ausschalten.

Du kannst im Kameramenü selbst wählen, wie stark die Rauschreduktion auf ein Bild angewendet wird. Ein negativer Wert heißt: Mehr Rauschen, aber auch mehr Bilddetails; im Gegenteil dazu verringert ein positiver Wert das Rauschen, aber auch feine Details. Welchen Wert Du letztlich vorgibst, ist abhängig vom jeweiligen Motiv. Mache einige Testaufnahmen, um die beste Einstellung zu ermitteln.