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Die Welt genau so zeigen, wie sie ist. Das ist das Ziel des Dokumentarfotografen Maarten van der Voorde. Hier beschreibt der Niederländer, wie diese Haltung seine Herangehensweise an die Makrofotografie prägt und warum Fujinon-Objektive für ihn die idealen Werkzeuge sind.
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Die Makrofotografie verbindet technische Perfektion mit einem kreativen Blick für unscheinbare Motive. Ihre Faszination liegt darin, dass sie es uns ermöglicht, die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Der Weg zu Makrobildern kann dabei höchst unterschiedlich sein. Während manche jedes Motiv detailliert durchplanen, aufwändige Miniatur-Kulissen bauen und die Beleuchtung genaustens kontrollieren, schlägt Maarten van der Voorde eine andere Richtung ein.
Für den vielseitig begabten Dokumentarfotografen ist die Makrofotografie häufig das Mittel der Wahl, um die Realität wirklichkeitsgetreu abzubilden.
Foto © Maarten van der Voorde, 2024 | FUJIFILM X-H1 mit FUJINON XF50-140mmF2.8 R LM OIS WR bei 1/125 s, F4.5, ISO 500
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Der Weg zum Dokumentarfotografen
„Ich habe mit 16 Jahren angefangen zu fotografieren – also vor einer ziemlich langen Zeit“, erzählt Maarten. „Zuerst habe ich nur draußen in der Natur fotografiert, aber als Profifotograf sind dann nach und nach verschiedenste Projekte dazugekommen.“
Maarten ist ein überaus versierter und vielseitiger Fotograf, der sich in seiner erfolgreichen Karriere einer Vielzahl von unterschiedlichen Aufgaben gestellt hat. Doch im Jahr 2015 begab sich ein glücklicher Zufall, der seine Sichtweise auf die Welt und in der Folge auch seine Herangehensweise an die Fotografie komplett veränderte.
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„Ich begleitete einen wunderbaren Freund von mir, der eine Reportage für National Geographic fotografierte. Mein Job war es, ihn bei der Arbeit abzulichten. Als Zweitkamera hatte ich damals eine FUJIFILM X100 dabei, eigentlich nur zum Spaß. Eines Tages waren wir draußen unterwegs und ich hatte statt meiner Hauptkamera nur die X100 dabei. Er sagte also: Na los, mach die Aufnahmen doch einfach damit.“
Für Maarten änderte sich in diesem Moment alles. „Mit der X100 zu arbeiten, hat meine Einstellung zur Fotografie völlig verändert. Diese Kamera hat meine Arbeitsweise hin zur Reportage- und Dokumentarfotografen verändert – also zu der Art von Fotografie gebracht, die ich heute ausschließlich betreibe. Was auch immer ich fotografiere, ich verstehe mich immer als Geschichtenerzähler.“
Foto © Maarten van der Voorde, 2024 | FUJIFILM X-H1 mit FUJINON XF50-140mmF2.8 R LM OIS WR bei 1/125 s, F5.6, ISO 250
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Geduld zahlt sich aus
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Egal, was Maarten fotografiert, es geht ihm immer um das Erzählen einer Geschichte. Und diese Geschichte beginnt für ihn mit dem Licht. „Licht ist wie ein Geschenk. Manchmal gibt es gutes Licht und dann wieder nicht“, sagt er und ergänzt: „Ich verwende niemals ein Blitzgerät oder ein Dauerlicht, sondern arbeite nur mit dem, was mir die Szene selbst bietet. Wenn im Hintergrund helle Lichtpunkte zu sehen sind, dann handelt es sich um einen natürlichen Bokeh-Effekt. Dieser entsteht zum Beispiel, wenn Sonnenstrahlen durch das Blattwerk von Bäumen fallen.“
An bewölkten Tagen passt Maarten seine Arbeitsweise entsprechend an. „Spiele mit dem vorhandenen Licht, anstatt gegen es anzukämpfen“, rät er. „Für natürliche Bilder solltest du immer mit dem arbeiten, was die Natur für dich bereithält.“
Foto © Maarten van der Voorde, 2024 | FUJIFILM X-H1 mit FUJINON XF90mmF2 R LM WR bei 1/1900 s, F2.8, ISO 800
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Bei der Auswahl seiner Motive geht Maarten ähnlich vor. „Wenn es an einem Ort zum Beispiel viele Schmetterlinge oder Pilze gibt, dann gehe ich dort immer wieder hin, bis ich das gewünschte Bild habe. Jedes Mal komme ich mit zwei oder drei Bildern nach Hause, manchmal auch mit keinem einzigen. Aber das ist das Schöne an dieser Art der Fotografie. Wenn ich draußen mit Tieren oder Pflanzen arbeite, bin ich Gast in ihrem Revier. Kein Bild ist es wert, ihren Lebensraum zu verändern. So kommt es vor, dass ich manchmal mit leeren Händen nach Hause komme“, sagt Maarten.
Eines seiner Bilder zeigt einen Frosch, der besonders schön beleuchtet ist. „Ich habe drei oder vier Stunden gebraucht, bis ich das Licht dort hatte, wo es sein sollte. Natürlich gibt es Leute, die den Frosch einfach genommen und ihn an einen Ort mit besserem Licht gesetzt hätten. Aber wenn du den Frosch anfasst, könnten Krankheitserreger übertragen werden, die für ihn tödlich sind. So würdest du den Frosch für das Bild vielleicht töten, was niemals geschehen darf.“
Foto © Maarten van der Voorde, 2024 | FUJIFILM X-H1 mit FUJINON XF90mmF2 R LM WR bei 1/1900 s, F2.8, ISO 800
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Schönheit neu definieren
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Farbenfrohe Blumen und schillernde Insekten sind wohl für jeden Makrofotografen verlockend. Aber Maarten richtet seine Aufmerksamkeit lieber auf eher untypische Motive, die für ihn eine viel interessantere Herausforderung darstellen. „Schmetterlinge sind schöne Motive, aber wenn du einen Pilz fotografierst, ist das eine ganz andere Sache. Wenn du einen solchen Organismus zur Geltung bringen willst, spielt der Hintergrund eine wichtige Rolle.“ Maarten achtet sehr genau auf die Farben und das Licht, um dem Pilz fotografisch die Ehre zu erweisen, die er seiner Ansicht nach verdient.
„Ein Bild von einem Pilz im Wald zu machen, ist einfach. Aber Dramatik und Emotionen zu vermitteln, um das Besondere dieses Lebewesens zu unterstreichen, kann schwierig sein“, erläutert Maarten. „Pilze sind wichtige Organismen. Ohne Pilze gäbe es keine Wälder – auf solche Zusammenhänge will ich mit meinen Bildern hinweisen.“
Foto © Maarten van der Voorde, 2024 | FUJIFILM X-H2 mit FUJINON XF80mmF2.8 R LM OIS WR Makro bei 1/140 s, F2.8, ISO 125
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Das beste Objektiv für Makrofotografie
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Maarten hat ein Faible für die fotografischen Herausforderungen, die minimalistisches Arbeiten mit sich bringt. Das gilt auch für den Einsatz von Objektiven.
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„Weil ich mir selbst gerne Grenzen setze, verzichte ich meist auf Zoomobjektive. Eine Festbrennweite zwingt dich dazu, kreativer sein. Du musst dich intensiver mit deinem Motiv und seiner Wirkung im Bild auseinandersetzen. Hinzu kommt: Wenn du alle Bilder einer Serie mit einem einzigen Objektiv aufnimmst, entsteht unweigerlich eine einheitliche Bildsprache und die Bilder harmonieren miteinander.“
Für Maarten ist das FUJINON XF80mmF2.8 R LM OIS WR Makro eines der besten Makroobjektive überhaupt. „Es ist gestochen scharf und bietet eine großartige Kontrastwiedergabe – ich glaube, es gibt zurzeit kein besseres Makroobjektiv“, sagt er und fügt jedoch hinzu, dass sich großartige Ergebnisse selbstverständlich auch mit anderen Objektiven erzielen ließen. Besonders in Verbindung mit den Makro-Zwischenringen von Fujifilm, wie dem MCEX-11 und dem MCEX-16, gelängen spektakuläre Nahaufnahmen.
„Makrofotos mit normalen Festbrennweiten aufzunehmen, kann einem die Augen öffnen“, so Maarten. „Es muss nicht immer ein kostspieliges Spezial-Makroobjektiv sein. Makrofotografie lässt sich mit fast allen Optiken ausprobieren – das Experimentieren kann richtig Spaß machen.“
Ein Objektiv, das Maarten gerne für Nahaufnahmen verwendet, ist das FUJINON XF16mmF1.4 R WR. „Diese Brennweite ist im Makrobereich eher ungewöhnlich, erwies sich aber für das folgende Bild als optimal. Sie ermöglichte mir, den Pilz vor dieser großartigen Waldkulisse aufzunehmen, mit all dem Licht, das durch die Baumkronen fällt.“
Foto © Maarten van der Voorde, 2024 | FUJIFILM X-H2 mit FUJINON XF80mmF2.8 R LM OIS WR Makro bei 1/250 s, F2.8, ISO 125
Foto © Maarten van der Voorde, 2024 | FUJIFILM X-H1 mit FUJINON XF16mmF1.4 R WR bei 1/1100 s, F1.4, ISO 200
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Nachbearbeitung von Makroaufnahmen
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Bei der Bearbeitung der Bilder legt Maarten ebenfalls Wert auf eine realistische Darstellung. Er geht sehr subtil vor und beschränkt sich darauf, die natürlichen Merkmale seiner Hauptmotive hervorzuheben.
„Ich fotografiere im RAW-Format und entwickle die Bilder dann nach meinem Geschmack. Dabei achte ich darauf, nur das Licht zu betonen, das beim Fotografieren vorherrschte“, erläutert Maarten und ergänzt, dass er häufig einen leichten Vignetteneffekt einfügt, um den Blick des Betrachtenden anzuziehen. „Die sanfte Abdunklung der Ecken des Fotos ist ein wesentlicher Teil der Nachbearbeitung. Für mich entsteht dadurch erst ein richtiges Bild, weil das Licht auf dem Motiv so betont wird.“
Maartens große Inspirationsquelle ist der legendäre US-Meisterfotograf Ansel Adams. „Ich übertrage seine analoge Arbeitsweise des selektiven Abwedelns und Nachbelichtens einzelner Bildpartien auf meinen digitalen Workflow. Einige Stellen helle ich etwas auf, andere dunkle ich ab. Dabei versuche ich jedoch immer, so nah wie möglich an der Realität zu bleiben.“
Foto © Maarten van der Voorde, 2024 | FUJIFILM X-H1 mit FUJINON XF50-140mmF2.8 R LM OIS WR bei 1/125 s, F4.5, ISO 500
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Zum Ende des Gesprächs unterstreicht Maarten nochmals, dass die sanfte Nachbearbeitung dazu diene, sehr authentisch wirkende Bilder zu erhalten. „Meist korrigiere ich die Belichtung leicht nach unten. Auf diese Weise erhalte ich die Dramatik und die Emotionen, so wie ich sie im Moment der Aufnahme gesehen habe.“